Mittelalter Wiki
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Die Slawenburg Raddusch ist eine rekonstruierte slawische Volksburg nahe der Stadt Vetschau/Spreewald in der Niederlausitz. Diese Ringwallanlage wurde im 9. bis 10. Jhd. vom westslawischen Stamm der Lusitzi errichtet. Keramikfunde der Lausitzer Kultur deuten auf eine Besiedlung dieses Ortes um bereits 700 v. Chr. hin, in der späten Bronzezeit und frühen Eisenzeit. [1]

Archäobotanischer Lehrpfad[]

Rund um das Gelände der Slawenburg Raddusch zeigt ein archäobotanischer Lehrpfad, der in Zusammenarbeit mit dem NABU Regionalverband Calau e.V. entstand, die Entwicklung der Pflanzenwelt in der Niederlausitz.

Mittel- und Jungsteinzeit[]

  • 8000-2000 v. Chr. Mittel- und Jungsteinzeit (Meso- und Neolithikum): Ausbreitung der ersten Wälder

Seit dem 8. Jahrtausend v.Chr. breitete sich allmählich dichter werdender Wald in der ursprünglich offenen nacheiszeitlichen Landschaft aus. Die ersten Baumarten, die hier heimisch wurden, kennt jeder Niederlausitzer Einwohner - Kiefer und Birke. Die anspruchslosen Gehölze sind heute noch auf Brachen und Tagebaukippen Pionierpflanzen, wenn nicht gezielt mit anderen Baumarten aufgeforstet wird.

Auf den mageren, trockenen Sandböden bildeten Kiefern und Birken lichte Bestände, ergänzt durch Weide und Pappel. Später gesellte sich als zusätzlicher Unterwuchs die Hasel dazu und in den feuchteren Bereichen der Urstromtäler die Erle. Die Kiefern-Birkenwälder wurden nach und nach von Eichenwäldern, gemischt mit Ulmen, Linden und Eschen abgelöst. In den dichter und dunkler werdenden Wäldern fühlten sich nun nicht mehr Rentier und Bison, sondern Bär, Elch, Rothirsch, Luchs und Hase heimisch.

In der Mittelsteinzeit dominierten noch die Jagd, vor allem auch auf Wasservögel, der Fischfang in den vielen Bächen und Flüssen der Nacheiszeit und das Sammeln den Lebensunterhalt. In der darauf folgenden Jungsteinzeit wurden die Menschen erstmals sesshaft, bauten feste Häuser und lebten von Ackerbau und Viehzucht. Diese menschlichen Eingriffe in die Natur sind archäologisch und naturwissenschaftlich nachweisbar. So wurden jetzt Bäume in größerer Zahl für den Hausbau gefällt und Wald gerodet, um Ackerflächen zu gewinnen. Für das im Winter am oder sogar im Haus gehaltene Vieh mussten Vorräte angelegt werden.

Bronzezeit[]

Am Ende der Jungsteinzeit bildet sich allmählich der Waldtyp heraus, welcher noch heute die durch moderne menschliche Eingriffe ungestörten Bereiche der Niederlausitz charakterisiert. Den typischen Kiefern-Eichen-Mischwald findet man zum Beispiel in der Nähe von Luckau auf dem Niederlausitzer Landrücken, einem die Landschaft prägenden Endmoränenzug.

Weitere Laubbäume, wie Rot- und Hainbuche, siedelten sich allmählich hier an und bildeten ein dunkleres Kronendach. Die mageren Sandböden der Niederlausitz boten allerdings nicht für jeden Baum die idealen Wuchsbedingungen. So konnte sich die Rotbuche, ein typischer Baum der mitteleuropäischen Tiefebenen, nicht mit den sandig-trockenen Standorten anfreunden.

Seit der Bronzezeit wurden auch die menschlichen Eingriffe in die Natur immer deutlicher und gravierender. Es gibt die botanischen Nachweise für die Anwesenheit der Menschen, gehäuftes Vorkommen von Kulturfolgerpflanzen auf stickstoffreichen Böden wie Brennnessel und Schwarzer Holunder. Wir finden in den Urnengräbern der Lausitzer Kultur erstmalig organische Grabbeigaben, welche den Ackerbau dieser Zeit belegen - verkohlte Ackerbohnen, Linsen, Brei aus Hirsekörnern und verschiedene frühe Getreidesorten.

Frühmittelalter[]

Die im 7./8. Jhd. eingewanderten Lusitzi siedelten südlich und westlich des heutigen Spreewaldes. Kiefern-Eichen-Mischwälder prägten bis dahin die Landschaft und boten den Ankömmlingen das Baumaterial für ihre neuen Siedlungen - eine davon ist Raddusch - mit der um 850 errichteten Slawenburg. Archäologen fanden bei ihren Grabungen Spuren ebenerdiger Blockbauten wie sie im Innenhof rekonstrukiert sind.

Galerie[]

Quellen[]