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Sonnenzeremonien sind gewisse rituelle Handlungen mit Bezug auf ein Sonnenepos, die im Rahmen des Sonnenkultes bei Sonnenfesten abgehalten wurden.

Beschreibung[]

Genau wie bei anderen Völkern und Kulturen, wurzelt auch der Sonnenzauber als ältester germanischer Sonnenkult in dem Vorstellungskreis von der Bedeutung der Sonne für Leben von Mensch und Natur.

Zeigte sich die Sonne einmal längere Zeit nicht, so glaubte man, sie durch gewisse Mittel hervorrufen zu können; durch diese hoffte man auch das noch schwache Gestirn im Frühjahr zu stärken. Das geschah entweder durch bildliche Nachahmung der Sonnenscheibe oder durch das Substitut der Sonnenwärme und des Sonnenlichts, das Feuer.

Mit zu den frühesten Zeugnissen von Sonnenkulten in Europa gehören die Sonnenräder auf den Felsenzeichnungen der nordischen Bronzezeit (1800-530 v. Chr.), die durch Nachbildungen der Sonne die Erneuerung der Sonnenkraft erwirken wollten. An ihre Stelle trat später die plastische Darstellung der Sonnenscheibe, wie sie z.B. beim Sonnenwagen von Trundholm aus der Zeit um 1400 v.Chr., der 1902 auf Seeland in Dänemark gefunden wurde [1].

Scheibenschlagen und Radrollen[]

Bürgler Funken Oberfallenberg, Thomas Loß 2012-02-25

Traditionelles Scheibenschlagen am Oberfallenberg (Vorarlberg, Februar 2012)

Ein Sonnenzauber bei den Sonnenfesten, besonders auf altalemannischem Gebiet, war z.B. das Scheibenschlagen oder Scheibentreiben; auf fränkischem Gebiet hat sich das Radrollen, als Belustigung der Jugend bis ins 20. Jhd. gerettet.

Dabei wurde eine mit brennbaren Stoffen versehene Scheibe angezündet und von einem Berg herabgeworfen oder ein brennendes Rad zu Tale getrieben. Junge Burschen warfen die Scheibe oder rollten das Rad.

Die Scheibe oder das Rad stellten die Sonne dar, und durch diesen magischen Brauch sollte ihr im Frühjahr neue Kraft zugeführt werden. So waren mit dieser Handlung auch Wetter- und besonders Fruchtbarkeitszauber verbunden. Aus dem Feuer prophezeite man die Fruchtbarkeit des Jahres; Wunschverschen, Umwandlungen alter Zauberformeln, begleiteten den Wurf, Tanz und Gelage beendeten die feierliche Handlung.

Sonnenfeuer[]

Den gleichen Zwecke wie das Scheibenschlagen bzw. das Radrollen erfüllten die Frühjahrsfeuer, die noch heute (z. B. als Funkenfeuer am Funkensonntag) vor allem auf Bergen und Anhöhen im Frühjahr entfacht werden. [2]

Sonnenopfer[]

Gemäß Prokop (um 500-560) [3] feierten die Skandinavier in der Nähe des Polarkreises zu dieser Zeit ein Fest aus Freude über die wiederkehrende Sonne, welches, wie alle Feste der Germanen, mit Opfern verbunden war. Als Überlebsel der Sonnenopfer mag die lange in Norwegen herrschende Sitte gelten, der wiederkehrenden Sonne im Frühjahr ein Stück Butter zu spenden, woran auch die schwedischen Smórkullen und andere mt Smór- gebildete Bergnamen erinnern.

Verwandte Themen[]

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Quellen[]

Einzelnachweise[]

  1. Dänisches Nationalmuseum Kopenhagen: The Sun Chariot
  2. Hoops. RdgA. aaO. Bd. IV, S. 579 (Zauber, § 4.
  3. Prokop Bell. Got. II K. 15
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