Spangenhelme waren während der Völkerwanderungszeit bis ins Frühmittelalter in Europa stark verbreitet. Besonders Helme vom Typ "Baldenheim" sind für das Bild prägend, doch kamen diese vorrangig als Schutz- und Zierstück in der Ausrüstung der Anführer vor.
Beschreibung[]
Spangenhelme waren zum größten Teil Import aus zumeist südost-europäischen Werkstätten, so auch die Helmfunde aus Dalmatien, Italien, Süddeutschland und Ostfrankreich.
Solche Helme vom Typ "Baldenheim" wurden vor allem von germanischen Hochadeligen getragen und aus dem italienisch-byzantinischen Raum als Ehrengeschenke vornehmlich an fränkische Fürsten versendet. Man findet sie auch im vandalischen Nordafrika, sowie auf dem Balkan oder sogar im schwedischen Gotland. Der merkwürdig komplizierte Helmtypus geht auf pontische und iranische Vorbilder der Antike zurück, was sich aus der Wandergeschichte zahlreicher Germanenstämme erklärt. [1]
Aufbau[]
Spangenhelme sind aus einem eisernen Stirnreif mit Kalottenteilen und Verbindungsblechen zusammengesetzt. Am Stirnreif sind 4-6 oder auch mehr Metallleisten (Spangen) angebracht, die in konischer Wölbung in einer Schädelplatte, Helmspitze oder Helmzapfen zusammenlaufen. Zwischen den Leisten befinden sich Metallplatten (Segmente), die auch mit Silber- oder Bronzeblech plattiert sein können.
Der Stirnreif besitzt manchmal bogige Brauenausschnitte oder sogar einen Nasenschutz (Nasal). Spangenhelme mit Nasal werden bisweilen als Nasalhelm bezeichnet, obwohl man darunter streng genommen einen anderen Helmtypus versteht. Spangenhelme sind typischerweise mit Wangenklappen und einem Nackenschutz aus Kettengeflecht versehen. [2]
Fundstücke[]
Helm Heinrichs des Löwen[]
Aus dem 12. Jh. ist der eiserne Spangenhelm Heinrichs des Löwen, des Herzogs von Sachsen († 1195) erhalten geblieben. Die Glocke dieses Kronenhelms hat als Verzierung 6 Reifen, mit einem vergoldeten und gravierten Helmschmuck aus Kupfer und einer gleichfalls aus vergoldetem Kupfer getriebenen Stirnbinde, die, als Hauptzierde, einen Löwen darstellt. Einige Forscher wollen diesen Helm dem 10. Jh. zuschreiben, weil er dem Gestell eines angelsächsischen Bronzehelmes und der Form des im Prager Domschatz dem Wenzel zugeschriebenen Nasalhelm ähnelt (auch den Helm der Wandmalerei zu Westminster vom 13. Jh abgebildet). [3]
Galerie[]
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Quellen[]
- Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 1. Auflage, 4 Bände. Johannes Hoops. K. J. Trübner, Straßburg 1911-1919. Bd. 2, S. 501.
- Spangenhelme. Mahand Vogt. Schnell & Steiner; Auflage: 1 (16. März 2007). ISBN-10: 3795420067. ISBN-13: 978-3795420062
Einzelnachweise[]
- ↑ Kunsthistorisches Museum Wien, Hofjagd- und Rüstkammer: Inv.-Nr. HJRK_A_1994; Vierteiliger Spangenhelm
- ↑ Wikipedia: Spangenhelm
- ↑ Die Kriegswaffen in ihren geschichtlichen Entwickelungen von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart (Internet Archive). Augustec Demmin. Leipzig : P. Friesehahn, 1893. S. 503, Fig. 17 bis