Mittelalter Wiki
Advertisement
Mittelalter Wiki

Die Spatha ist eine Art großes Schwert, das ursprünglich von Fußsoldaten (principes) im römischen Heer geführt wurde. [1] Es erhielt sich in verschiedenen Formen bis zum Ende des Frühmittelalters, auch die sog. "Wikingerschwertern" gehörten dazu.

Beschreibung[]

Spatha ist ein aus der Skramasax hervorgegangenes zweischneidiges, stählernes Langschwert, welches im Wesentlichen eine Nachbildung des römischen Langschwertes ist und ebenso von den Galliern und Germanen genutzt wurde.

Die Gesamtlänge der Waffe betrug ca. 75–110 cm, die Breite ca. 4,5–6 cm. Der Knauf und der Teil, welcher später als Parierstange bezeichnet wird, haben fast gleiche Breite.

Merowingerzeit[]

Während sich das Scramasax als einschneidiges Hiebschwert unter den Germanen selbst herausgestaltet hatte, übernahmen sie das zweischneidige lange Schwert, die Spatha, so früh es auch bei ihnen Eingang gefunden hatte, von anderen Völkern, wenngleich sein Name nordischen Ursprungs ist. In den Händen der Germanen erwuchs es zu größerer Länge und Schwere.

In allgemeinen Gebrauch kam die Spatha (spata) erst durch die allmähliche Verdrängung des Sax während der Merowingerzeit (5.Jh.-751 n.Chr.). In den merowingischen Gräbern traf man sie allerdings noch selten, da sie als Erbstück hoch geschätzt wurde. Sie hatte eine Länge von 60-95 cm bei einer Breite von 5-8 cm. Eine sehr mannigfaltig gestaltete Zierde des Schwertes bilden das Mundstück und das Ortband der hölzernen Schwertscheide.

Schon in den ältesten Perioden seines Vorkommens konnten sich nur Wohlhabende eine so mühsam gefertigte, teure Waffe verschaffen, und bereits unter den Merowingern war dieses Schwert eine Waffe der Vornehmen, und das ganze Mittelalter hindurch galt es ausschließlich als ritterliche Waffe.

Reiterschwert[]

Unter den Merowingern trug die Masse des Fußvolkes neben anderen Waffen, wie der Framea (Wurfspieß) und der Francisca (Wurfaxt), den Scramasax. In der Reiterei führte nur der Vornehme ein Schwert, deren zweischneidige flache Klinge aber, um vom Pferde aus besser wirken zu können, eine Länge von 60 bis 70 cm hatte. Diese Reiterschwerter der Merowinger, von denen sich noch einige Exemplare in der Sammlung des Louvre, im germanischen Museum zu Mainz u. a. O. erhalten haben, ist als Urform des späteren Reiterschwertes zu betrachten.

Frühmittelalter[]

Vom Griff erhielt sich in archäologischen Funden meist nur das rostige Eisen, er hatte jedoch ursprünglich eine Umhüllung aus Holz oder Leder. Während die Funde von Überresten solcher Schwerter, die vornehmen Männern gehörten, vergleichsweise selten sind, wird ihr häufiges Vorkommen im Frühmittelalter (um 568-1050) auf mehren Pergamentgemälden, wenn auch nur dem Wesen nach, belegt. [2]

Aus dem Fund in einem langobardischen Fürstengrab von Civezzano (Italien) [3] der dem 8. Jh. angehört, erwies sich, dass auch in dieser Völkerschaft die lange Spatha Eingang gefunden hatte; die beiden Klingen sind breit, flach und haben eine durchschnittliche Länge von 75 cm. Sie enden in einer stumpfen Spitze, die kurzen Griffe aber zeigen römische Formen.

Es ist bemerkenswert, dass die größte Menge der Klingen vom 5. bis ins 7. Jh. mit abgerundeten Enden erscheint, ein Beweis, wie wenig Wert man in der Streitweise auf den Stich gelegt hat. Die Griffe des 7. Jhds. sind noch auffallend kurz, kaum für die Faust ausreichend, mit Knäufen, welche bereits in die Form einer aufrecht stehenden halben Scheibe übergehen, und geraden kurzen Parierstangen. Die Klingen messen in der Länge bis zu 85 cm und darüber. So stellen sie sich nicht allein im Psalterium Aureum und anderen Handschriften des 8. und 9. Jhs., sondern auch in Originalen dar (Bild).

Varianten[]

  • Reiterschwert - Merowingischer Vorläuger der späteren Reiterschwerter mit 60-70 cm Klingenlänge.
  • Ringschwert - Spatha mit einem Ringpaar seitlich am Knauf. Merowingerzeit (um 500-700 n.Chr.).
  • Semispatha - Einschneidiges, schmales Kurzschwert, dem heutigen Weidmesser oder Hirschfänger nicht unähnlich.

Galerie[]

Wikingerschwert[]

Ab ca. dem 10. Jh. entwickelte sich die Spatha zum sog. Wikingerschwert weiter. Diese allgemein verbreitete Schwertform bildete durch Herausarbeitung der Parierstange den Übergang zum hochmittelalterlichen Langschwert (in Form des sog. Ritterschwerts). Während die Schwerter der frühchristlichen Periode noch ganz nach Römerart nur eine kleine Absonderung gegen die Klinge aufwiesen, welche der Hand wenig Schutz bot erschien beim Wikingerschwert die Parierstange schon breiter. Im Übergang vom Früh- zum Hochmittelalter erscheinen auch Schwerter mit einem stark in die Breite gezogenem Knauf. Der eiserne Griff wurde mit einer leichten Lederschicht umhüllt. [4]

Quellen[]

Einzelnachweise[]

  1. Pierer's Universal-Lexikon, Band 16. Altenburg 1863, S. 507.
  2. Hefner-Alteneck, Trachten. aaO. S. 10, Taf.014 a-c
  3. ausgestellt im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum in Insbruck
  4. Hefner-Alteneck, Trachten. aaO. S. 15 Taf. 023a.

Videos[]

Advertisement