Der Springstecken oder auch Springstock gehört zu den Spießen. Er besteht aus einer dünnen, etwa 2 m langen Stange, die an beiden Enden mit pfriemenartigen Eisenspitzen beschlagen ist.
Beschreibung[]
Der Springstecken entstand in den niederländischen Befreiungskriegen (1567-1609). Er wurde in dem von vielen Kanälen und Gräben durchschnittenen Land besonders von den Schützen zum Überspringen dieser Terrainhindernisse gebraucht.
Scharfschützenlanze[]
Nebenher lief auch das Bestreben, dieses spießartige Werkzeug als Auflager für die Büchse beim Zielen zu gebrauchen, wozu in der Mitte des Schaftes ein eiserner Haken angebracht wurde. Solche Springstecken wurden Scharfschützenlanzen genannt und kommen in verschiedenen Formen bis ans Ende des 18. Jhds. vor. Nach dem Reglement von 1720 wurden im kaiserlichen Heere die Springstöcke allerdings nur noch von den Fähnrichen geführt.
Spanischer Reiter[]
In Österreich erhielt in den Türkenkriegen am Ende des 17. Jhs. der Springstecken noch eine andere Aufgabe; er diente zur Bildung der „Spanischen Reiter", für welche die Hauptbalken auf eigenen Wagen im Train mitgefuhrt wurden. Der spanische Reiter, welcher zum Schutz vor Überfällen durch Reiterei diente, bestand aus einem vierkantigen Hauptbalken (Leib), welcher auf geringe Entfernungen wechselweise durchlöchert war. In diese Löcher wurden nun die von den Infanteristen getragenen Springstecken, hier sonderbarerweise „Schweinsfedern" genannt, gesteckt, so dass eine Art Bockgestell entstand.
Quellen[]
- Handbuch der Waffenkunde: Das Waffenwesen in seiner historischen Entwicklung (Internet Archive). Wendelin Boeheim. Leipzig, E.A. Seemann : 1890. Fourier Verlag, Wiesbaden 1985, ISBN 978-3-201-00257-8. S. 329.