Der Steigbügel (auch Stegereif) besteht aus einem Metallbügel an einem Riemen, der am Sattel eines Reitpferdes befestigt ist. Als Reitzubehör dient er sowohl dazu, dass der Reiter leichter auf dem Sattel kommt, als sich auch fester in diesem zu halten. [1]
Beschreibung[]
Der Steigbügel ist ein metallener Halbring mit einer darunter befestigten Platte (Sohle), der am Steigriemen (Strippen aus starkem Leder, zu beiden Seiten des Sattels) herabhängt. Er dient zum Stützen des Fußes beim Reiten und um sicher zu sitzen. Beim Aufsteigen setzt der Reiter den linken Fuß in den linken Steigbügel und stützt sich auf ihn, wenn er sich auf das Pferd schwingt.
Die Steigriemen sind durch eine starke eiserne Öse gezogen und können mittels einer Schnalle je nach der Größe des Reiters kürzer oder länger geschnallt werden. Ist der Steigbügel aus Bügeln zusammengesetzt, so wird zwischen den Bügel ein Steg oder Kreuz befestigt. Die Hängebügel werden nicht am Sattel, sondern am Sattelknopf befestigt. Meist sind die Steigbügel aus Eisen und überzinnt, doch es gibt sie auch aus Messing oder aus Silber. Angefertigt wird er vom Sporer.
Varianten[]
Bei dem gewöhnlichen oder deutschen Steigbügel ist die Sohle länglich rund, bei dem englischen und ungarischen Steigbügel vierkantig. Bei einigen orientalischen und asiatischen Völkern war die Sohle so groß, dass die ganze Fußsohle darauf ruhen konnte und der Steigbügel an der Seite in der Form eines stumpfwinkeligen Dreiecks erhöht war. Mit seinen scharfen Ecken ersetzte dieses Modell die Sporen. Es gab auch Steigbügel, welche sich, wenn der Reiter vom Pferd fiel und im Steigbügel hängen blieb, von selbst öffneten und so das Geschleiftwerden verhinderten.
Entwicklung[]
In der Antike war der Steigbügel unbekannt. Das lateinische Wort Stapedae, Stapedes, Stapiae, Staffae kommt erst im Mittelalter vor. Beim Aufsitzen schwangen sich die Reiter der entweder aufs Pferd, während sie es an der Mähne oder den Ohren hielten, oder ließen sich von einem Sklaven (Anaboleus) hinaufhelfen, oder bedienten sich eines Schemels. Auch Steine wurden an den Heerstraßen zum leichteren Aufsitzen errichtet.
Spätantike[]
Im 5. Jhd. empfahl u.a. Kaiser Leo I. von Byzanz jedoch bereits, dass jeder Deputatus zwei Steigbügel an der linken Seite des Sattels haben sollte, um die Verwundeten quer aufs Pferd setzen und in die Steigbügel treten lassen zu können.
Noch Ende des 6. Jhds. schrieb der oströmische Kaiser Maurikios in einer Schrift über Kriegskunst vor, dass jeder Reiter zwei Leitern (scalae) haben müsse. Einige hielten diese für Steigbügel, da sie zumindest am Sattel festgemacht waren.
Frühmittelalter[]
Zur Zeit Karls des Großen (768-814) findet man keine Erwähnung von Steigbügeln. In Europa scheint dieser erst zur Zeit Ottos I. (936-973) aufgekommen zu sein, welcher in Magdeburg lebte und dessen Standbild, welches nur kurze Zeit nachher gefertigt wurde, ihn mit Steigbügeln darstellt.
Hochmittelalter[]
11. Jahrhundert[]
Auf einem alten französischen von Montfaucon abgebildeten Teppich aus dem 11. Jhd. haben alle Reiter Steigbügel.
12. Jahrhundert[]
Der byzantinische Romanautor Eustathios Macrembolites, welcher im 12. Jhd. lebte, deutet allerdings an, dass zu seiner Zeit die Steigbügel noch nicht allgemein eingeführt waren. Lange blieben die Steigbügel sehr grob, groß und schwer. Auch die französische Kavallerie hatte lange Steigbügel, welche unten ringförmig und sehr schwer waren.
Renaissance[]
17. Jahrhundert[]
Quellen[]
- Meyers Großes Konversations-Lexikon (Zeno.Org). 6. Auflage. Leipzig, 1905–1909. Bd. 18, S. 889 (Steigbügel).
- Pierer's Universal-Lexikon (Zeno.Org). 4. Auflage 1857-1865. Altenburg, 1860. Bd. 16, S. 725 (Steigbügel).
Einzelnachweise[]
- ↑ Adelung, Johann Christoph. Adelung: Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart (auf Zeno.Org). Leipzig, 1793-1801. Bd. 4, S. 331