Eine noch größere magische Bedeutung als ihre Waffen hatte der Steinkult der Kelten. So wurden z.B. den gefallenen keltischen Helden Steine auf das Grab gesetzt - eine Sitte, die sich von der Steinzeit bis in die Neuzeit erhalten hat.
Verehrung der Steine[]
Der Beginn der keltischen bronzezeitlichen Kultur, insbesondere in den nördlichen Ländern, schließt sich an die letzte Hochblüte der Megalithkulturen an, so dass davon auszugehen ist, dass die Kelten durchaus noch um die Funktion der Steinsetzungen wussten. Die Verehrer der Kelten möchten sie allerdings gern enger mit ihnen in Verbindung bringen und sehen in jedem Dolmen einen druidischen Altar, in jedem Menhir ein keltisches Heiligtum. Das ist allerdings ein eher fiktives (und gewünschtes) Bild als eine gesicherte Erkenntnis, denn diese Steinsetzungen wurden von den Völkern errichtet, die lange vor den Kelten das Land besiedelten.
Dennoch geht aus den Mythen hervor, dass sich die Kelten den Steinen und Steinsetzungen sehr verbunden fühlten. Sie verzierten die vorhandenen Menhire mit ihren Mustern (Turoe, Castlesrange, Kermaria, Tregastel), stellten Steinsäulen auf, die vielfach mit einem Kopf versehen waren oder in die Schädel eingelassen wurden (Roquepertuse), und an etlichen Steinen wurden Ogam-Inschriften angebracht. Später entdeckte man den Stein als Material für künstlerische Darstellungen, bildete Götter, mythische Tiere, Symbole ab. Am bekanntesten sind die exquisit gearbeiteten keltischen Kreuze mit ihren unendlich verschlungenen Knotenmustern.
Magie der Steine[]
Der bekannteste keltisch-mythische Stein ist der Stein von Fal (gäl. Lia Fáil), der irische Königsstein. Ihn brachten die Tuatha De Danann mit nach Irland. Diese Steinsäule hatte die Angewohnheit, laut aufzuschreien, wenn ein rechtmäßiger König sie berührte, und war somit der letzte, buchstäbliche "Prüfstein" für die Herrschaft. Nachdem sie die obere Welt den Eroberern überlassen mussten, zogen sich die Tuatha De Danann in die Sidhe, die Hügelgräber und Dolmen, zurück. Seit diesem Zeitpunkt gelten diese als Eingänge zur Anderwelt, zum Feenreich.
Der schreiende Stein taucht etwas später in den Arthussagen wieder auf. Hier wird er als steinerner Sitz an der Tafelrunde bezeichnet, allen bekannt als gefährlicher Platz. Setzt sich ein Unwürdiger darauf, schreit der Stein auf und zerbricht. Die Dolmen in Irland sind in die Sage als die Betten von Diarmaid und Grainne eingegangen; auf ihrer Flucht vor König Fionn benutzte das Paar sie als Versteck. Steinskulpturen und Steinsetzungen wurden und werden noch immer in manchen Gegenden als mit übernatürlichen Energien aufgeladen empfunden. Einige dienen der Fruchtbarkeit, vorallem die mit deutlich phallischer Form; andere können das Böse abwenden, wenn man sie in die Richtung dreht, aus der das Unheil droht. Es ist nicht auszuschließen, dass sie an Stellen errichtet wurden, an denen die verborgenen Kräfte der Erde besonders stark auftreten.
Kontakt zu Steinen[]
Dass Steine Kraft besitzen, wussten die Kelten und viele andere Völker. Auch, dass manche Steinsetzungen ihrer Vorfahren Stellen kennzeichnen, an denen unerklärbare, aber durchaus spürbare Energien der Erde wirken. Daher ist sicher zu erklären, warum Steinkreise, Dolmen oder Hügelgräber als Eingangstore zur Anderswelt betrachtet wurden. Eine einfache Möglichkeit war es, Kontakt mit den steinernen Kräften aufzunehmen, wenn man sich „erdete“. Das „Erden“ ist eine alte magische Technik, um sich mit den beständigen, dauerhaften Kräften der Erde zu verbinden und vor allem heftige Emotionen auszugleichen.
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Quellen[]
- Ansha - Die magische Welt der Kelten, Ludwig, 1900. S. 157 f.