Der Stoßdegen (fr. estoc, ital. stocco) bzw. das Stoßrapier, auch Florett ist eine Variante des Degens mit schmaler spitzer Klinge, der beim sog. Stoßfechten zur Anwendung kommt. [1]
Beschreibung[]
Der Stoß- oder Bohrdegen (franz. estoc, vom deutschen Stock, oder vom keltischen stoc) war der lange, schmale, mehr zum Stoß als zum Hieb geeignete Degen. Der Ausdruck: „auf den Stoß und auf den Hieb gehen“ ist demnach nur auf den breiten und langen Degen anwendbar, weil die dünne, spröde, oft drei oder viereckige, ausgekehlte und sehr spitze Klinge des Rapiers und des Stoßdegens im Allgemeinen nur für den Stoß tauglich ist. [2]
Aufbau[]
Der Stoßdegen (Florett), womit man das Fechten auf den Stoß erlernt (Stoßfechten), besteht aus einer 32 Zoll langen, vierkantigen Klinge, die vorn anstatt der Spitze mit einem eisernen, mit Leder umwundenen und überzogenen Knauf (Ballen) versehen ist, dem Gefäß mit Griff, durch dessen Knauf die Angel der Klinge durchgeht und eingenietet ist, und dem, mit einer Parierstange verbundenen, tellerartigen, etwa 3 bis 4 Zoll im Durchmesser haltenden Stichblatt oder einem einfachen Bügel.
Die Klinge des Stoßdegens wird in 4 gleiche Teile geteilt:
- das 1. Viertel, vom Stichblatte an gerechnet, ist 'die Ganze Stärke',
- das 2. Viertel bezeichnet man als 'halbe Stärke' (beide zusammen als 'Parierung');
- das 3. Viertel ist die 'halbe Schwäche',
- das 4. Viertel bildet die 'ganze Schwäche'.
Varianten[]
- Matadordegen - Spanischer Stoßdegen für den Stierkampf.
- Spanisches Rapier - Dünnklingiger Stoßdegen mit Stichblattglocke und geraden Abwehrstangen.
Begrifflichkeit[]
Mit der Bezeichnung stocco verstand der Italiener anfangs nur jene Stech- oder Stoßdegen, deren Klingen vollständig unbiegsam waren, im Gegensatz zur puma, womit eine biegsame Klinge bezeichnet wurde. Diese letztere Bezeichnung übertrug sich auch in die deutsche Sprache, indem man professionelle Degenfechter Federfechter nannte. In späterer Zeit erhielt das italienische Wort stocco, wie das französische estoc einen etwas erweiterten Begriff dadurch, dass er sich nun auf alle Degenformen ausdehnte.
Galerie[]
(Italien, 17. Jh.)
Quellen[]
- Handbuch der Waffenkunde: Das Waffenwesen in seiner historischen Entwicklung (Internet Archive). Wendelin Boeheim. Leipzig, E.A. Seemann : 1890. Fourier Verlag, Wiesbaden 1985, ISBN 978-3-201-00257-8. S. 286.
- Pierer's Universal-Lexikon (auf Zeno.Org). 4. Auflage 1857-1865. Altenburg, 1860. Bd. 6, S. 147-151 (Fechtkunst).
Einzelnachweise[]
- ↑ Adelung: Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart (auf Zeno.Org). Johann Christoph Adelung. Leipzig, 1793–1801. Bd. 4, S. 410 (Stoßdegen).
- ↑ Die Kriegswaffen in ihren geschichtlichen Entwickelungen von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart (Internet Archive). Augustec Demmin. Leipzig : P. Friesehahn, 1893. S. 713.