Stoßkragen

Stoßkragen
Art	Schulterrüstung
Zugehörigkeit	Vorderflüge
Einordnung	Plattenrüstung
Jahr	15. / 16. Jh.
Zeit	Renaissance

Als Stoßkragen (fr. passe-gards, ital. guarda-goletta, span. bufa) oder auch Brechränder bezeichnet man eine Form der Schulterrüstung an Plattenharnischen am Ende des 15. Jhs bis zur 2. Hälfte des 16. Jhs.

Beschreibung

Gegen Ende des 15. Jhs. wurden die Achselstücke an ritterlichen Plattenharnischen die in ganz eigener Weise weitergebildet. Der adelige Reiter hatte als Streitobjekt wieder den Reiter vor sich, gegen dessen Reisspieß und dessen Schwert er sich zunächst zu schützen hatte.

Das Spießeisen konnte ihm die Achsel mit dem Helm abstoßen, ein Schlag mit dem Hammer, ein kräftiger Schwerthieb die Achselschienen zertrümmern. Man setzte daher an der Vorderseite der Achseln, den Vorderflügen entlang, aufrechtstehende Schienen, die so gestellt waren, dass jeder Spießstoß gegen den gefährdeten Punkt daran abglitt, so hoch, dass jeder Hieb nur die Kante der Schiene, nie aber die Schulter treffen konnte.

Solche hohen Schienen, die weit über die Schulter hinausreichten, hießen Brechränder bzw. Stoßkragen. Waren sie dagegen niedrig gestaltet, nannte man sie "Achselstauchen". Sie verlieren sich erst allmählich in der 2. Hälfte des 16. Jhs. Für das Freiturnier, wie für dass Feld kamen häufig Doppelachseln mit hohem Brechrand vor. Diese waren Verstärkungen des Armzeuges durch übergelegte Doppelstücke und vorallem bei Turnieren üblich ^(Bild).

Galerie

Achselverstärkung mit hohem Brechrand (um 1502)

Geschlossenes Armzeug mit geschobener Achsel und niedrigem Brechrand (um 1546)

Achsel mit geschobenem Vorderflug und hohem Brechrand (um 1560)

Quellen

• Handbuch der Waffenkunde: Das Waffenwesen in seiner historischen Entwicklung (Internet Archive). Wendelin Boeheim. Leipzig, E.A. Seemann : 1890. Fourier Verlag, Wiesbaden 1985, ISBN 978-3-201-00257-8. S. 71 ff.