Die Strümpfe als Fußbekleidung sind ab der Völkerwanderungszeit in Mittel- u. Nordeuropa nachgewiesen. Ihre Form war zu den verschiedenen Zeiten sehr unterschiedlicher Art und richtete sich teilweise nach der Länge der Beinkleider.
Geschichte[]
Die älteste Fußbekleidung bestand an Stelle von Strümpfen aus Zeugstreifen (anord. vafspjarrar, spjarrar), die um den Fuß und die Knöchel gewickelt wurden, aber später auch höher, zuweilen sogar bis zum Knie, reichen konnten. Solche Fußwickel werden in Island noch sowohl zu Anfang als gegen das Ende des 10. Jhds. erwähnt, aber scheint schon damals veraltet und für vornehme Leute nicht schicklich angesehen gewesen zu sein.
Sonst trug man schon sehr früh genähte Knöchelstrümpfe (anord. leistar), die teils lose, teils an die Beinkleider festgenäht waren, so dass diese und die Beinkleider ein zusammenhängendes Ganze oder Strumpfbrouche bildeten. Wenn die Knöchelstrümpfe zu Kniebeinkleidern getragen wurden, blieb das Bein selbst zwischen Knie und Knöchel in der ältesten Zeit entweder ganz unbedeckt oder höchstens nur teilweise mit Zeugstreifen umwickelt. Diese wurden später durch Hosen abgelöst.
Während der Völkerwanderungszeit traten an Stelle der früheren Stoffstreifen um den Fuß die Strümpfe. Das waren meist Knöchelstrümpfe aus festen Stoff, der in manchen Fällen an die Beinkleider festgenäht war, so dass diese und die Strümpfe ein zusammenhängendes Ganzes bildeten, z.B. in Form der strumpfartigen Gamaschenhosen, die noch bis ins 10. Jh. in Gebrauch waren. Die Strümpfe, deren alter Name „Hosen“ sich in Volkstrachten noch bis in die Neuzeit erhielt, wurden später immer mehr verlängert, so dass sie schließlich das ganze Bein bedeckten.
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Quellen[]
- Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 1. Auflage, 4 Bände. Johannes Hoops. K. J. Trübner, Straßburg 1911-1919. Bd. II, S. 561 (Art. Hose). Bd. IV, S. 343 ff. (Art. Trachten)