Mittelalter Wiki
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Die Töpferei ist die Handwerkskunst der Herstellung von Waren aus Ton (z.B. Tongefäße), sowohl aus gewöhnlichen Töpferton als auch aus Fayence, Steingut oder Porzellan.

Beschreibung[]

Durch Bildung schöner Formen, kunstreicher Ornamente und Anwendung von Malereien kann sich die Töpferei auf die Stufe der Kunst im höhern Sinne erheben; auf solcher stand sie besonders im Altertum, hauptsächlich in Griechenland und Etrurien. Erst in neuerer Zeit erhielt sie wieder eine bedeutende Vervollkommnung, ohne jedoch die frühere Höhe wieder erreicht zu haben.

Das technische Verfahren bei der Töpferei hat es zuerst mit der Zubereitung des Tons zu tun durch Schlemmen, Schlagen, Anfeuchten und Durchkneten der Masse, bis diese den nötigen Grad der Reinheit und Bildsamkeit erhalten hat. Dann werden die Gegenstände geformt, teils mittels der Töpferscheibe, teils aus freier Hand oder aber durch Abdrücken in besonderen Formen, und hierauf an der Luft getrocknet. Anschließend folgt das Glasieren und Brennen der Waare im Töpferofen.

Gewöhnliche Töpferware wird gleich nach dem Trocknen an der Luft mit Farbe und Glasurmasse überzogen und im Ofen gebrannt; feinere Ware wird zuerst halb gebrannt, dann erst glasiert und bemalt, hierauf wieder in den Ofen gebracht in besonderen Kapseln und zu Ende gebrannt. Im ersten Falle wird die Malerei somit unmittelbar auf den Ton, im zweiten auf die Glasur aufgetragen. [1]

Etymologisches[]

Der alte Ausdruck für das Brennen der Tongefäße ist backen. Noch 1259 erscheint in Lübeck úlenbecker als Bezeichnung des Töpfers. [2]

Tonmasse[]

→ Hauptartikel: Töpferscheibe

Als Tonmasse fand jede bindige Erde Verwendung, und daher erklärt es sich, dass kein gemeingermanisches Wort für 'Ton' existiert. Denn das got. þáhó, anord. þá, ags. þóhe, þó, asächs. þáha, þá, ahd. dáha, mhd. dáhe, táhe bedeutet nur eine feste oder zähe Erdart überhaupt.

Der Tonmasse setzte man, wenn kein von Natur aus magerer Ton zur Verfügung stand, zerstoßene Steine, auch Stroh zu, um ihr größere Haltbarkeit zu geben und vor allem ein zu starkes Schwinden und das dadurch hervorgerufene Reißen des Gefäßes beim Brennen zu verhindern. Nachdem die Masse soweit vorbereitet und mit Wasser genügend durchgeknetet war, ließ sie sich auf verschiedene Weise verarbeiten.

Für die mitteleuropäische Vorgeschichte sind an den Fundobjekten mehrere Herstellungsarten noch zu erkennen. Man rollte die Masse zu Wülsten, die kreisförmig aufeinandergelegt wurden, oder man setzte das Gefäß aus einzelnen Tonlappen zusammen. Um ihm die gewünschte Form zu geben, wandte man, außer dem Pressen durch Hand und Finger, die Technik des Treibens an, indem gegen die Innenwand ein runder Kiesel oder ein rundes Holzgerät gedrückt und auf die Außenwand mit einem ähnlichen Instrumente gehämmert wurde.

Bei den sog. Kugeltöpfen läßt sich ein schöner Erfolg auch dadurch erreichen, dass man das im Rohen fertige Gefäß in beiden Händen hält und einen glatten, runden Stein durch drehende Bewegung im Innern zum Rollen bringt. Es ist deshalb wahrscheinlich, dass derartige Steine, die man häufig auf vorgeschichtlichen Siedlungen findet, den Töpferinnen als Handhaben dienten.

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Quellen[]

  1. Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 493-494. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20003544389
  2. Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, 4 Bände (1. Aufl.). Johannes Hoops. K. J. Trübner, Straßburg 1911-1919. Bd. III, S. 329 f.

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