Die Thüringer (lat. Thuringi, Tueringi oder Thoringi) waren ein westgermanischer Stamm, auf den die spätere Gebietsbezeichnung Thüringen zurückgeht. [1]
Beschreibung[]
Die Herkunft der Thüringer von den Hermunduren ergibt sich, abgesehen von den gleichen Wohnsitzen und der vom griechischen Historiker Prokop erwähnten Landanweisung an die griech. Θὁριγγοι (Thoriggoi) durch Kaiser Augustus (27 v.Chr.–14 n.Chr.), die zur Tatsache einer solchen Anweisung an die Hermunduren stimmt, aus der Zusammengehörigkeit der Namen.
Etymologie[]
Thuringi, germ. *þuringóz, ist allerdings aufgrund des Anlauts keine Bildung aus Hermun-duri, *Ermunduróz, sondern ebenso alt wie diese Bezeichnung, oder setzt ein neben diesem bestehendes einfaches *Thuri oder *Thurones - vgl. die griech. Τουρωνοἰ (Touronoi) bei Ptolemaeus - voraus. Danach sind die Thüringer kein neugebildeter Stamm, sondern die Hermunduren unter einem anderen Namen, der selbst nicht neu war und sich einfach nur als Bezeichnung durchsetzte.
Entwicklung[]
Einer der ältesten Belege der Thüringer erscheint in der Mulomedicina des Flavius Vegetius Renatus (4. Jh.) als Toringi; dann wird unter den Hilfsvölkern Attilas von Sidonius Apollinaris [2] im 5. Jh. der Toringus genannt. Der Stamm der Thüringer hatte im 5. Jhd., vor der Auswanderung der Baiern aus Böhmen, auch die alten hermundurischen Besitzungen an der Donau inne, einschließlich des Gebietes der Varisten.
Der Geograph von Ravenna (5. Jh.) nennt in seiner Cosmographia [3], aus älterer Quelle schöpfend, außer dem nicht näher bestimmbaren Bac ('Bach') auch den Regan ('Regen') als Flüsse des Thüringerlandes. Von diesem vorgeschobenen Posten aus erklären sich die Streifzüge der Thüringer um 480 bis Passau und Lorch, von denen Eugippius (465-533) in der Vita Sancti Severini [4] berichtet.
Gleichzeitig erstreckt sich das Thüringerreich, das um 500 n. Chr. seine größte Ausdehnung erreichte, im Norden über das alte Hermundurenland hinaus, bis zur Ocker und zur Ohre nördlich von Magdeburg, also in Gegenden, die ehemals den Cheruskern und ihrem Anhang gehört hatten.
Niedergang[]
Im Jahre 531 erliegen die Thüringer unter Herminafried (um 485-534) in der Schlacht an der Unstrut einem Angriff der mit den Sachsen verbündeten Franken (Merowinger) und verlieren ihre Selbständigkeit. Das Königreich der Thüringer wird dem Frankenreich angegliedert, abgesehen von dem Gebiet nördlich der Unstrut, das den Sachsen zufällt.
Dort lebt für die Gegend von Magdeburg der Name Nordthuringland, Nordthuringgowe fort. Südlich davon, an der Bode, trat ein neues Volkselement hinzu, da sich die alte Bevölkerung der Gegend unter dem Namen Sachsen den Langobarden auf ihrer Wanderung nach Italien anschloss und an ihrer Stelle die Nordschwaben angesiedelt wurden.
Quellen[]
- Allgemeine Geschichte der germanischen Völker bis zur Mitte des 6. Jahrhunderts (Google Books). Ludwig Schmidt. München und Berlin. 1909. Biblio-Verlag; Auflage: (Neudr. d. Ausg. München 1909). ISBN-10: 3764827912. ISBN-13: 978-3764827915. S. 182.
- Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 1. Auflage, 4 Bände. Johannes Hoops. K. J. Trübner, Straßburg 1911-1919. Bd. IV, S. 325 f.
Einzelnachweise[]
- ↑ Wikipedia: Thüringer
- ↑ Sidonius Apollinaris. Carm. 7, 323
- ↑ Ravennatis anonymi cosmographia et Guidonis geographica : ex libris manu scriptis (Internet Archive). Geographus Ravennas. Hrsg. Gustav Parthey, Moritz Eduard Pinder. Berolinum : in aedibus Nicolai, 1860.
- ↑ Vita Sancti Severini in der Latin Library (Lateinischer Volltext)
Videos[]
- Karl der Große - Der Aufstand der Thüringer (YouTube). Della Mcfarland, 27.12.2017.