Das Geschirr bzw. die Tischgerätschaften nehmen, wie Essgeräte und Trinkgefäße, ihre Entwicklung zusammen mit der Verfeinerung der Küche und allgemeinen Tischsitten, was ihre Reichhaltigkeit anbetrifft.
Beschreibung[]
In der Form folgte das Geschirr wie alle Gebrauchsgegenstände den allgemeinen Stilwandlungen. In den älteren Zeiten bestand es hauptsächlich aus Speisenäpfen aus Holz oder Ton (s.a. Tongefäße), aus denen man gemeinschaftlich aß, wie es in ländlichen Gegenden bis in die Gegenwart üblich ist. Auch Holzteller, auf denen man das Fleisch zerkleinerte, wurden das ganze Mittelalter hindurch benutzt. Aus der mitteleuropäischen Bronzezeit (2200-800 v.Chr.) kennt man auch bronzene Schüsseln und vereinzelt sogar aus Gold.
Völkerwanderungszeit[]
Seit der Völkerwanderungszeit (375/376 bis 568) wurden Gefäße aus Edelmetallen häufiger. Davor berichtete Tacitus (Germ. 5) aus dem 1./2. Jh. noch, dass die Silbergefäße (lat. argentea vasa), die den germanischen Gesandten und Fürsten zum Geschenk gegeben wurden, bei ihnen in keinem höheren Wert als die irdenen standen. [1] Kurz darauf jedoch (3./4. Jh.) hatte man sie bereits zu schätzen gelernt, wie neben zahlreichen Bodenfunden die literarischen Quellen beweisen. So erzählt der oströmische Geschichtsschreiber Priskos (5. Jh.), dass die Tafelgesellschaft Attilas von silbernen Schüsseln speiste, während er sich selbst einer hölzernen bediente.
Sidonius Apollinaris (431/432-479) preist im Gegensatz zum fränkischen Hof die Einfachheit des Westgotenkönigs Theoderich II. (453–466) (lib. I, ep. VI): einst habe der keuchende Diener eine Last von Silberschüsseln aufgetragen, unter denen die Tische sich beugten. Im Beowulfepos (ab. 6. Jh.) werden Gold-verzierte Bierkannen und herrliche Weingefäße erwähnt. Auch der Merowingerkönig Chilperich I. (um 535-584) besaß ein Gerät zum Aufsetzen der Speisen aus Gold und Edelstein, wie Gregor von Tours (6, 3) berichtet. Und König Gunthram I. von Burgund (530–592) erhielt siebenzehn Schüsseln und Becken aus Silber als Beute.
Frühmittelalter[]
Im Frühmittelalter (568 - ca. 10./11. Jh.) erwähnt Venantius Fortunatus (um 540-600/610) silberne Schüsseln; und goldene Weinkannen der fränkische Dichter Ermoldus Nigellus († um 838). Im Frankenreich kommt zu dieser Zeit bei den Adligen auch die Sitte auf, den Tisch mit einem Laken zu bedecken, was bald daraufhin auch in den begüterten Häusern auch in Skandinavien allgemein üblich wurde.
Hochmittelalter[]
Zu Beginn des Hochmittelalters (10./11. Jhd. bis ca. 1250) wird im Versepos Ruodlieb dann auch ein Salzfaß unter den Tischgeräten aufgeführt.
Spätmittelalter[]
Verwandte Themen[]
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Quellen[]
- Nordische Altertumskunde (Internet Archive). Sophus Müller. Übersetzung. V. Jiriczek. 2 Bände. K.J. Trübner Verlag, Straßburg 1897-98. Bd. I, S. 385
- Kulturgeschichte Schwedens von den ältesten Zeiten bis zum elften Jahrhundert nach Christus (Internet Archive). Oscar Montelius. Leipzig : E. A. Seemann, 1906. S. 116
- Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, 4 Bände (1. Aufl.). Johannes Hoops. K. J. Trübner, Straßburg 1911-1919. Bd. IV, S. 328.
- F. Fuhse, Sitten und Gebräuche der Deutschen beim Essen und Trinken (RI OPAC). Wolfenbüttel, 1891 S. 23 f. 32 f.
Einzelnachweise[]
- ↑ Tacitus, De origine et situ Germanorum (Germania). Übersetzung "Die Germania des Tacitus". Anton Baumstark: Freiburg 1876. Digitalisat auf Wikisource.