Tristan (kelt. Drystan) ist eine Sagengestalt aus dem Kreis der Artus-Sagen, wo er zu den Rittern der Tafelrunde gehört. Berühmt wurde er durch seine fatale Liebe zu Isolde.
Beschreibung[]
In den ursprünglichen keltischen Geschichten ist Tristan ein Schweinehirt, der in späteren Varianten zu einem Ritter der Tafelrunde avanciert, und sich durch sein Dichten und sein Harfenspiel auszeichnet. Er kämpft für Sensibilität und die Kunst. [1]
In den mittelalterlichen Bearbeitungen des literarischen Motivs ist Tristan der Sohn von Riwali, dem König von Lohnois (Leonnais) in Parmenien. Dieser gewann bei seinem Aufenthalt am Hofe des Königs Marke von Kurnewal (Cornwall) und England dessen Schwester Blanscheflur lieb, entführte sie und heiratete sie daheim. Riwalin starb darauf in einem Gefecht gegen seinen Lehnsherrn Morgan; Blanscheflur aber gebar einen Sohn, Tristan, und starb im Kindbett.
Riwalins Marschall, Rual, und dessen Gemahlin Florete erzogen den jungen Tristan in Kastel Canoel und gaben ihn für ihr Kind aus. 14 Jahre alt wurde Tristan von norwegischen Kaufleuten entführt und in Cornwall ausgesetzt. Er kam an den Hof des Königs Marke, bei welchem er sich für einen verlorenen Kaufmannssohn ausgab und dessen Jägermeister er wurde. Erst durch Rual wurde Tristan später dem König Marke entdeckt und nun zum Ritter geschlagen. Er rächte des Vaters Tod an Morgan, übergab sein Land dem treuen Rual und ging zu seinem Oheim Marke zurück.
Hier erlegte er Morolt, den Königssohn von Irland, welcher Tribut zu holen hier war, wurde aber selbst tödlich verwundet. Nur Morolts Schwester Isolde konnte solche Wunde heilen, und als Sänger verkleidet ging Tristan nach Irland, wurde von Isolde geheilt und deren Singlehrer. Dann kehrte er zu Marke zurück. Marke wollte ihm sein Land übergeben, wurde aber von seinen Mannen zu einer Heirat bewogen; seine Braut sollte Isolde und Tristan der Werber sein. Tristan führte als Kaufmann verkleidet seinen Auftrag glücklich aus und erhielt Isolde für seinen Herrn.
Die Mutter gab ihr heimlich einen Liebestrank für den Bräutigam mit, aber Tristan und Isolde tranken denselben unbewußt, entbrannten in Liebe zu einander und vermählten sich unterwegs. Isolde wurde nun zwar Markes Frau, aber blieb unzertrennlich mit Tristan verbunden. Als Marke ihr Verhältnis erfuhr, mußte Tristan fliehen; er ging in die Normandie, Alemannien und zuletzt nach Parmenien, wo Rual gestorben war. In Arundel focht er für den Herzog Jovelin und verliebte sich in dessen Tochter Isolde mit den weißen Händen. (Hier endet Gottfried von Strasburg).
Von den beiden Fortsetzern erzählt Heinrich von Freiberg weiter:
Zwar ehelichte Tristan Isolde mit den weißen Händen, aber die Erinnerung an die andere Isolde hinderte ihn die Ehe mit seiner Gemahlin zu vollziehen. Er ging an Artus' Hof zu einer Versammlung der Tafelrunde, und Artus söhnte ihn mit Marke wieder aus. Als aber Tristan sein Verhältnis zu Isolde fortsetzte, verdammte ihn Marke zum Tode. Tristan floh und entführte auch Isolde in eine Liebeshöhle, wo sie sich oft sahen und einander liebten. Nach einem halben Jahr kehrte Isolde zu Marke zurück, Tristan aber ging nach Arundel zu seiner Gemahlin.
Schließlich erhielt er in einer Fehde für seinen Schwager eine tödliche Wunde; zur Heilung ließ er Isolde aus Cornwall kommen, aber auf die falsche Nachricht, dass sie nicht käme, starb Tristan und aus Gram starb auch die nachher angekommene Isolde. Marke, welcher jetzt erst den Grund ihrer Liebe erfuhr, begrub sie neben einander zu Tintajol und setzte auf das Grab der Isolde einen Rosen-, auf das des Tristan einen Weinstock, welche beide in einander wuchsen und sich so fest verschlangen, dass sie nicht mehr getrennt werden konnten. [2]
Werke[]
Das Sagenmotiv von Tristan und Isolde wurde vielfach bearbeitet. Zu den wichtigsten mittelalterlichen Werken zählen:
- Tristan des Breri, unbekannten Datums - Quellenvorlage des Romans von Thomas d’Angleterre.
- Tristan des Thomas d’Angleterre, ca. 1155–1170 - Eine der ältesten romanartigen Versionen des Stoffes.
- Tristan-Roman des Chrétien de Troyes, um 1160–1170 - Kein erhaltenes Exemplar.
- Lais Chèvrefeuille der Marie de France, um 1170 - Eine Tristan-Isolde-Novelle.
- Tristrant des Eilhart von Oberg, Ende 12. Jh. - erste deutsche Bearbeitung des literarischen Motivs.
- Tristan des Gottfried von Straßburg mit Fortsetzung von Ulrich von Türheim und Heinrich von Freiberg, um 1210-1240 - Klassische Mittelhochdeutsche Bearbeitung als Heldengedicht. [3]
Quellen[]
- ↑ Ansha - Die magische Welt der Kelten, Ludwig, 1900. S. 169 ff.
- ↑ Pierer's Universal-Lexikon (auf Zeno.Org). 4. Auflage 1857-1865. Altenburg, 1860. Bd. 17, S. 846-847 (Tristan u. Isolde).
- ↑ Wikipedia: Tristan und Isolde - Bearbeitungen (Version vom 05.02.2019)