Der Truchsess gehörte im mittelalterlichen Beamtenwesen zu den Hofbeamten. In der deutschen Kaiserzeit erfüllte er das Amt des Seneschalls.
Beschreibung[]
Das Wort ahd. truhsázzo, mhd. truhtsaeze wird entweder als 'Träger der Speisen' aufgefaßt oder, da truht in der Bedeutung 'Speise' nicht nachweisbar ist, als im Gefolge Sitzender oder als Vorsteher des Gefolges.
Der Truchsess hatte neben dem Kämmerer schon zur Merowingerzeit unter den Hofbeamten eine hohe Bedeutung auf dem Gebiete der Staatsregierung. Ihm waren mehrere Gehilfen zugeordnet, und da da eine strenge Abgrenzung amtlicher Kompetenzen unbekannt war, so wurden die Truchsessen zu verschiedensten wichtigen Staatsdiensten herangezogen.
Nordeuropa[]
Der Truchsess in Nordeuropa hieß drotseti bzw. drost. Die norwegischen Könige hatten Tafelknappen, die vor der königlichen Tafel standen und ihren Herrn mit Fleisch und Getränken versorgten. Zwei dieser Diener, der skenk-jari und der drotseti, bekamen nach und nach große Bedeutung. Im 13. Jh. waren diese noch reine Hausbeamte, aber im 14. Jh. wurde der Truchsess der höchste bürgerliche Beamte im Staat. Im 13. Jh. hob sich in Dänemark seine Stellung, wo er der Finanzminister des Königs wurde. Ähnlich war die Entwicklung in Schweden.
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Quellen[]
- Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache (Internet Archive). Friedrich Kluge. 7. Auflage. Straßburg 1910.
- Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 1. Auflage, 4 Bände. Johannes Hoops. K. J. Trübner, Straßburg 1911-1919. Bd. II, S. 543 ff.