Die Turnierlanze war eine abgestumpfte Variante der Lanze (auch „Reisspieß“ genannt) ohne metallene Spitze, speziell für das berittene Lanzenstechen (Tjost), manchmal war sie statt der Spitze mit einem kleinen Halbmond oder einer flachen, etwas gezackten Platte (dem kroenlîn) versehen (vgl. auch Artikel Turnierspeer). [1]
Beschreibung[]
Eine Turnierlanze mit stumpfer Spitze hieß Krönling (franz. lance gracieuse, auch courtoise so wie mornée und frettée, engl. tilting lance). Besonders in Frankreich gab es vier Arten:
- Gebrochene Lanzen (lances brisées), die halbeingesägt, beim Stoße leicht am Ende knickten;
- Hohle Lanzen (lances creuses) die ebenso leicht zerbrachen;
- Dumpfe Lanzen (lances courtoises oder gracieuses, auch lances mornées und frettées genannt), deren Eisen statt der Spitze eine frette oder morne genannte Art Ring hatte,
- Todeskampflanzen (lances à outrance oder lances émou-lées), wo das Eisen gefährlich spitz war. Die Spitzen dieser Speere besaß 3 Spitzen und war ca. 14 cm lang.
Im 14. Jh. entstand nicht nur die Brechscheibe an Lanzen, sondern die Stärke des Hinterschaftes schwand zu einer Schwächung in der Handlage, woraus jene Form entstand, die bei den Turnierlanzen überall zu erblicken is.
Die Beschläge der „Dumpfen Speere” (lances courtoises) für das Stechrennen wurden, wenn sie nicht ringförmig waren, rocs oder auch rochets [2] genannt und hatten bis zum Ende des 14. Jhs., wo das Maschenpanzerhemd meist ohne Platte und Brustplatte noch überwiegend war, zwei stumpfe hakenförmige Umlagen. Vom Anfang bis zum Ende des 15. Jhs. bestanden die Beschläge dann aus drei oder vier kurzen stumpfen Spitzen, ein Zeitraum, in welchem die Schienenrüstung gegen diese Beschläge mehr Schutz bot.
Galerie[]
Quellen[]
- Demmin, Augustec. Die Kriegswaffen in ihren geschichtlichen Entwickelungen von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart (Internet Archive). Leipzig : P. Friesehahn, 1893. Classic Reprint: Forgotten Books (31. Oktober 2018). ISBN 0365623105. S. 774 f.
Einzelnachweise[]
- ↑ Götzinger, E.: Reallexicon der Deutschen Altertümer (Volltext auf Zeno.Org). Leipzig, 1885. S. 1018-1024 (Turnier).
- ↑ Rochets hießen aber auch gewisse Dolchmesser, worunter es rochets courtois gab (s. Turnierschwerter).