Mittelalter Wiki
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Die Uffoburg (Burg Uffoburg) oder auch Uffenburg war eine ehemalige Herrenburg auf dem „Rintelschen Hagen“ südwestlich des Ortsteils Bremke (Gem. Extertal) im Landkreis Lippe in Nordrhein-Westfalen. [1]

Anlage[]

Bei der Uffoburg kann man gut die dezentrale Aufteilung der Anlage nach Art der germanischen Wohnburg sehen: die Mitte wurde nicht von einem alles enthaltenden großen Gebäude eingenommen, sondern sie war ein freier Hofraum, und eine Reihe von Einzelbauten für die verschiedensten Zwecke zogen sich rings an der Mauer entlang.

Bedeutung für die Entwicklungsgeschichte[]

Die Zeit des Baus der Uffoburg im 9. Jh. gibt in Verbindung mit der Hünenburg bei Rinteln einen Anhaltspunkt, ab wann im Sachsenland die Umsiedlung der adligen Herren von ihrem offenen oder auch befestigten Gutshof auf eine kleine, stark geschützte Burg am Berg stattfand, wohin sie ihre Scheunen und Ställe nicht mitnahmen. Die Uffoburg als eine der frühesten germanischen Herrenburgen besaß außerdem bereits einen Bergfried und zeigt damit die Entstehung dieses Burgenelementes als Kombination eines Wohnturms mit der Burg, das neben dem Gehöft als einfachste Zuflucht dienen konnte.

Historische Quellen[]

Im Chronicon Mindense von Hermann von Lerbeck aus dem 14. Jh., das die Jahre von 780 bis 1379 umfasst, werden zwei große Burgen des Grafen Uffo in der Gemeinde Eckerstein genannt (lat. castra opima in provincia (al. parochia) Eckerstein), dessen Gattin 896 das Kloster Möllenbeck gestiftet hat:

"... unum juxta villam Bredenbecke, quod incolae in praesentiarum Uffenburg nominant, alterum vero prope villam Steinborg quod dicebatur Oesterborch." - Hermann von Lerbeck (um 1345-1410): "Mindener Bistumsgeschichte" („Catalogus episcoporum Mindensium“)

Eine Burg befand sich also in der Nähe der Stadt Bredenbecke ('Bremke') und wurde "Uffenburg" genannt, und die andere befand sich in der Nähe des Dorfes Steinborg (Steynborch), welche die "Oesterborch" war. [2] Aus der Umgrenzung der betroffenen Gemeinden (lat. provincia) ergibt sich, dass es sich bei einer der genannten Burgen um die Uffoburg bei Bremke als Königshof (lat. curtis) handeln muss. Die zweite, kleinere Dynastenburg jedoch konnte bisher nicht klar identifiziert werden. Kandidaten sind:

  • Hünenburg (Rinteln) - Carl Schuchardt [3] vermutete aufgrund der Eingrenzung des Gebietes im Chron. Mindense und der Gleichheit dieser Anlage mit dem alten Bremker Gutshof die Hünenburg bei Todenman (Rinteln).
  • Hünenburg Steinbergen - Heinrich Hugo sah aufgrund der Erwähnung von Steinborg die Hünenburg im heutigen Steinbergen als jene zweite Burg [4].
  • Osterburg (Deckbergen) - K.W. Wippermann [5] vermutete, dass dieser sog. Burgberg in Deckbergen bei Rinteln das von dem Chronisten Hermann von Lerbeck (um 1345-1410) in der Mindener Bistumsgeschichte erwähnte castram prope villam Steynborch, quod dicebatur Oesterborch, gewesen sei. Sie war ebenso wie die Uffoburg zweiteilig und aus den Steinen jenes Kastells wurden laut der Volkssage die Schaumburg oder nach den Aussagen der Dorfbewohner die Kirche zu Deckbergen erbaut. [6]

Der Graf Uffo hatte jedenfalls um 900 den Sitz seiner Väter, den großen befestigten Hof bei Bremke, verlassen und sich eine kleine feste Burg auf einem Vorsprung des Wesergebirges gebaut: zweiteilig mit großem Turm auf der einen, und einem ovalen Burgraum (40 : 30 m) mit steinernem Palas, Bergfrit und Kapelle - die Nebenräume werden aus Holz gewesen sein - auf der anderen Seite. Dabei ist es leicht verständlich, dass die Eigentümlichkeit der Anlage des alten Gutshofes beim Bremke, wie es die bisherigen Ausgrabungen auf der Hünenburg (Rinteln) zu bestätigen scheinen, auf die neue Dynastenburg übernommen wurde: ein großer freier Raum und die einzelnen Gebäude um ihn herum verteilt.

Galerie[]

Quellen[]

  • Carl Schuchardt: "Atlas vorgeschichtlicher Befestigungen in Niedersachsen", Hannover 1916
  • Otto Weerth: „Die Uffenburg bei Bremke - Mitteilungen aus der lippischen Geschichte und Landeskunde“, Nr.1, 1903, Digitalisat
  • Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 1. Auflage, 4 Bände. Johannes Hoops. K. J. Trübner, Straßburg 1911-1919. Bd I, S. 254 f. (Art. Bergfried). Bd. II, S. 512 (Art. Herrenburgen, § 8).

Einzelnachweise[]

  1. Wikipedia: Uffoburg
  2. Hermann Lövinson, Die Mindensche Chronik des Busso Watensted eine Fälschung Paullinis, Ferdinand Schöningh, Paderborn 1890 (ULB Münster)
  3. C. Schuchardt, Atlas. Nds. aaO. S. 77
  4. Heinrich Hugo: Geschichte von Steinbergen [Schaumburger Heimathefte 12]. Im Auftrage der Historischen Arbeitsgemeinschaft für Schaumburg herausgegeben von Heinrich Lathwesen, Verlag C. Bösendahl, Rinteln 1967
  5. Wippermann, Der Bukkigau. Göttingen 1859
  6. Mittheilungen an die Mitglieder des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde. Jahrgang 1886 (XCIII). - Digitalisat vom Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde

Karte[]

Vergleich der drei potentiellen Standorte der kleineren Uffo-Dynastenburg zur Uffoburg als Königshof:

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