Mittelalter Wiki
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Die Bestattung in Urnengräbern begegnet schon in neolithischen Brandgräbern und erhält sich in manchen Gegenden bis zum Ausgang des Heidentums im Frühmittelalter. Typisch ist sie aber hauptsächlich für die Jüngere Bronzezeit (ab 1.300 v. Chr.) bis zur älteren Eisenzeit (bis 450 v. Chr.).

Beschreibung[]

Der Ausdruck Urne bezeichnet ein gewöhnlich tönernes Gefäß, das als Behälter für die Totenasche dient. Seine Anwendung auf andere Arten von Grabgefäßen sollte als irreführend vermieden werden.

Die Urnengräber werden entweder unter eigens dazu aufgeworfenen Hügelgräbern oder in der Seite eines älteren Grabhügels oder unter flachem Boden angelegt. Die Urne kann ferner in einer Steinkiste oder in einer Steinpackung oder frei im Boden stehen. Auch Bedeckung mit einem andern Tongefäße kommt häufig vor.

Formen[]

Die Form der Urnen gleicht allgemein der des gewöhnlichen Gebrauchsgeschirrs, doch mögen die meisten für ihren Zweck hergestellt sein. Sicher gilt dies von den sog. Hausurnen, die eine mehr oder minder deutliche Nachbildung einer Hütte darstellen, und von den Gesichtsurnen, die wohl das Bild des Verstorbenen wiedergeben sollten. Vielfach beobachtete man, dass absichtliche Beschädigungen der Urnen vorgenommen wurden: es fehlte der Boden, in die Wandung oder in den Boden war ein rundes Loch eingeschlagen, von den beiden Henkeln war einer abgebrochen und dergleichen.

Die Urnen enthielten die stark verbrannten und zerkleinerten Knochen. In der Bronzezeit waren diese stets rein gewaschen und von jeder Beimischung mit Asche, Kohle und erdigen Bestandteilen sorgfältig gesäubert. Sie füllten in diesem Fall fast das ganze Gefäß, und zwar so, dass zu unterst die Fußknochen, zu oberst die Schädelteile lagen. Auch mussten die Gebeine öfters in einen Stoff eingewickelt gewesen sein, von dem Reste oder Abdrücke bisweilen erhalten blieben. Wo in sonst gleichartigen Gräbern die Gebeine ohne Schutz einer Urne frei zwischen den Steinen oder in der Erde lagen, war vielleicht ursprünglich ein Behälter aus vergänglichem Material vorhanden.

Grabbeigaben[]

Etwaige Grabbeigaben lagen in der Regel auf den Knochen, seltener zwischen oder unter ihnen. Beigefäße waren während der Bronze- und vorrömischen Eisenzeit in nordischen Urnengräbern nur vereinzelt, in den Gräbern vom sog. Lausitzer Typus dagegen regelmäßig und in großer Zahl anzutreffen. In der römischen Periode gehören sie auch in den germanischen Ländern zur ständigen Grabausstattung.

In der Behandlung der Knochenreste vollzog sich mit Beginn des Eisenalters insofern ein Wechsel, als nunmehr vielfach keine Reinigung mehr stattfand und auch andere Überbleibsel vom Scheiterhaufen, wie Kohle und Asche, darunter gemengt wurden. Diese Bestattungsweise, die sowohl in Urnengräbern wie in Brandgruben auftrat, blieb später auf das ostgermanische Gebiet beschränkt und wurde hier allmählich durch die Körperbestattung abgelöst. Bei den Westgermanen, zum Teil auch in Dänemark, erhielt sich dagegen die Beisetzung des unvermischten Leichenbrandes in Urnengräbern bis in die Völkerwanderungszeit und darüber hinaus.

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Quellen[]

Einzelnachweise[]