Mittelalter Wiki
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Ein Vasall (kelt. gwas, lat. vassus, vassallus - 'Knecht') [1] war anfänglich ein unfreier Diener; später bezeichnete das Wort einen Freien (Diener), der sich in den Schutz eines anderen begab („kommendieren“).

Beschreibung[]

Das lat. vassus oder vassallus ist ein Wort keltischen Ursprungs (gwas), und tatsächlich scheinen solche Schutzverhältnisse bei den Kelten uralt zu sein. Caesar berichtet von gallischen Edlen: „je mächtiger einer unter ihnen ist, desto mehr Vasallen und Schutzgenossen hat er um sich“ [2] und erwähnt auf der anderen Seite keltische Privatsoldaten (lat. soldurii). Nur die letzteren entsprechen den germanischen Gefolgsleuten. Aber nicht sie, sondern die Schutzbefohlenen erhielten sich in der Folgezeit und gingen in die Merowingerzeit über.

Kommendation[]

Die Besitzverhältnisse Galliens wie die Unsicherheit der Zeiten waren der Kommendation (des Begebens in die Vasallität) an Großgrundbesitzer günstig. Die Kommendation erfolgte bei den Römern durch schriftlichen Vertrag, bei den Franken durch einen symbolischen Akt. Der Schützling (der lat. vassallus) legte seine Hände zusammengefaltet in die Hände des Schutzherrn (lat. senior). Der Herr gewährte ihm nicht selten eine Gegenleistung, ein Treueid scheint ursprünglich nicht geleistet zu sein.

Die Wirkung der Kommendation war, dass der Vassall in ein besonderes Dienst und Abhängigkeitsverhältnis zu seinem Herrn trat. Der Herr hatte ihn zu rächen, für ihn zu klagen und war andererseits verpflichtet, für seine Delikte Dritten einzustehen oder ihn auszuliefern. Die Dienste waren nicht notwendig kriegerische Dienste. War der Schutzbefohlene ein kleiner Mann, so hatte er bäuerliche Abgaben zu leisten, war es ein waffenfähiger Mann, so leistete er militärische Dienste.

Das Verhältnis war nicht erblich und nicht übertragbar, aber auch nur aus bestimmten Gründen lösbar. Schutzherr konnte der König oder ein Großer sein. Aber natürlich gewährte die Kommendation an den König Ehre, dann den realen Vorteil, dass der Schützling das Recht erhalten konnte, an das Königsgericht seine Rechtssache zu ziehen. Sie wurde deshalb besonders erstrebt. Die Kommendation an den König überschneidet sich mit dem Antrustionat, wo der Vasall militärische Dienste versprach.

Die Sitte, dem Vassallen einen Treueid abzunehmen, scheint vom Antrustionat auf die mit Kriegsdienst verbundene Vassallität übergegangen zu sein. Die Vassallität verdrängt im Laufe der Zeit das Antrustionat. Hatte das letztere bei den Franken schon in merowingischer Zeit das Erfordernis des Zusammenlebens verloren, so brachte die Vassallität dies von vornherein nicht mit sich. Ein erhöhtes Wergeld genoss auch der königliche Vassall (lat. vassus regalis) nicht.

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Quellen[]

Einzelnachweise[]

  1. Wikipedia: Vasall
  2. Bell. Gall. 6, 15, 2
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