Mittelalter Wiki
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Die frühere Hansestadt Visby bzw. dt. Wisby ist der Hauptort der Insel Gotland in Schweden. Der Name Visby („die Stadt des Heiligtums", nord. vi = 'Opferplatz') deutet darauf hin, dass der Ort vorchristliche Bedeutung hatte. [1]

Beschreibung[]

An der Westküste Gotlands, wo die Küstenlinie nach Nordosten abknickt, liegt der Ort des späteren Visbys ungemein günstig: Das Ufer bildet eine damals durch Sandbänke geschützte Bucht, an der das steile Ufer terrassenförmig abfällt. Er war ein idealer Anlandeplatz für tiefgehende frühzeitliche Schiffe. Zudem gab es reichliche Frischwasserquellen. [2]

Die Spuren der älteren Besiedlung sind spärlich; aber seit dem Beginn der Wikingerzeit (ab 800 n. Chr.) ist der Platz kontinuierlich genutzt worden. [3]

Handelswesen[]

Eine wichtige Bedeutung erhielt Visby im Nordischen Handel des Hochmittelalters (ca. 1050-1250), als die Stadt im Lauf des 11. Jhs. oder vielleicht noch später an der Westseite Gotlands emporwuchs. Sie wurde von fremden Kaufleuten bevorzugt besucht, und die Gotländer (nicht nur die Einwohner Visbys, sondern auch die Bauern) trieben, wie früher, eine bedeutende Schifffahrt. [4]

Nach der Ansicht einiger Forscher ist Visby sogar ursprünglich keine gotländische, sondern eine deutsche Stadt [5]. Jedenfalls war in Visby das deutsche Element schon früh sehr stark und nahm eine völlig autonome Stellung ein. Zwischen den in Visby ansässigen Deutschen (anfangs meist aus Sachsen und Westfalen) kam es deshalb zu lange dauernden Feindseligkeiten, die erst von Heinrich dem Löwen 1163 beigelegt wurden. Die Deutschen durften fortan eine eigene Gemeinde unter einem vom Herzog eingesetzten Vogt bilden, und die den Gotländern von Kaiser Lothar III. (1125-1137) für Deutschland erteilten Freiheiten wurden bestätigt [6].

Quellen[]

  1. Wikipedia: Visby (Version vom 18.05.2016)
  2. Robert Bohn: Wisby – die Keimzelle des hansischen Ostseehandels. In: Jörgen Bracker (Hrsg.): Die Hanse – Lebenswirklichkeit und Mythos. Textband zur Hamburger Hanse-Ausstellung von 1989. Lübeck 1999, S. 269.
  3. G. Dahlbäck: Art. Visby. In: Lexikon des Mittelalters, Band 9. Darmstadt 2009.
  4. Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, 4 Bände (1. Aufl.). Johannes Hoops. K. J. Trübner, Straßburg 1911-1919. Bd. II, S. 429. (Art. Nordischer Handel; § 31)
  5. Zur Geschichte der Deutschen auf Gotland (RI OPAC). Wolfgang Schlüter (1909) - In: Hansische Geschichtsblätter Bd. 36 (1909) S. 455-474.
  6. Hansisches Urkundenbuch (Internet Archive). Bearb. K. Höhlbaum, Verein für hansische Geschichte. 11 Bände (1876 und 1939). Bd. I, Nr. 15, 16