Der Landesteil Württemberg (auch Wirtenberg, Wirtemberg und danach Würtemberg) gehörte seit dem Frühmittelalter zum Herzogtum Schwaben und war seit dem Hochmittelalter ein Teilstaat des Heiligen Römischen Reiches. Im 15. Jhd. wurde das Gebiet als neues Herzogtum geschaffen und ging 1952 im neu gebildeten Bundesland Baden-Württemberg auf. Seine Haupt- und Residenzstadt war Stuttgart. [1] [2]
Beschreibung[]
Über die Herkunft des Namens "Württemberg" gibt es mehrere Theorien. Eine besagt, dass Graf Konrad I. von Beutelsbach (um 1083) eine Burg auf dem Wirtenberg (Wirtemberg) beim heutigen Stuttgart-Untertürkheim erbaute, seinen Wohnsitz dorthin verlegte und sich nach der neuen Burg benannte.
Eine andere geht auf Konrad II. zurück, der um 1122 eine Burg auf dem Rothenberg bei Kanstadt erbaute und diese seiner Gemahlin Hedwig zu Ehren Wirtenberg, d.h. 'Frauenberg', nannte. Diese Burg wurde der Sitz der Grafen, welche davon auch ihren Geschlechtsnamen herführten.
Zeitlinie[]
In Württemberg war die Gegend des mittleren und oberen Neckar waldarm und früh bewohnt. Das Siedlungsgebiet wurde von Osten her durch einen mächtigen Urwald eingeengt, der das ganze fränkische Stufenland, den Bereich der Keuper-Formation, bedeckte und vor allem in seiner aus Nadelholz bestehenden Osthälfte lange ein starkes Hindernis der Besiedelung bildete, genauso wie er auch die Einknickung des römischen Limes veranlasste.
Nach anderen Richtungen bestanden dagegen schon früh mehr oder weniger offene Verbindungen mit den Nachbarschaften. Im Westen war die Senke des Kraichgaus, südlich von Heidelberg, schon immer offen. Nach Nordosten bestanden Verbindungen mit den Wohnflächen am mittleren und oberen Main bis zur oberen Werra. [3] Dieser ganze Zug von offenen Gauen folgt der Verbreitung des Muschelkalks.
Im Süden führte die schmale Lücke des Klettgau zum Oberrhein, die des Hegau zum Bodensee. Im Südosten bildete der bewaldete Abhang der schwäbischen Alb eine Grenze; dahinter lagen jedoch die fruchtbaren, altbesiedelten Gefilde des Ries und die wegen ihres kalkigen Bodens waldarmen und früh bewohnten Hochflächen der Alb.
Römische Eisenzeit[]
Im 1. Jhd. n. Chr. war Württemberg von den Sueven bewohnt, die jedoch den Römern wichen, als diese das Land eroberten und es durch den Grenzwall (Limes) gegen feindliche Angriffe schützten, der sich seit 150 n. Chr. von Jagsthausen über Öhringen bis Lorch hinzog und dann rechts in der Richtung auf Dinkelsbühl ausbog. Das römische Gebiet, „Zehntland“ (agri decumates) genannt, war zwar mit germanischen Ansiedlern besetzt, aber die römische Kultur wurde dort heimisch.
3. Jahrhundert[]
Ab dem 3. Jhd. wurde das Gebiet zunehmend von den Alemanen erobert.
4. Jahrhundert[]
Mit dem Zurückweichen der Römer breiteten sich die Alemannen im 4. Jhd. in Württemberg und von dort nach allen Seiten aus.
Völkerwanderungszeit[]
Im Zuge der Völkerwanderungszeit ging das Land von den Römern an die Alemannen.
5. Jahrhundert[]
Nach der Unterwerfung durch die Franken ging das Gebiet an das Fränkische Reich.
- 496 - Die Alemannen verlieren bei Zülpich gegen die Franken. Das Land kommt daraufhin teils an die Rheinfranken, teils machte es einen Teil des Herzogtums Schwaben aus. In letzterem bildete die Grafschaft Württemberg ein ziemlich großes Gebiet.
6. Jahrhundert[]
Zu Beginn des 6. Jhds. entstand das Haus Württemberg aus einem Dynastengeschlecht, welches angeblich von den fränkischen Königen stammt. Nach einer Sage wurde Emmerich I., ein Verwandter und Major domus des Königs Chlodwig I., der erste Graf von Württemberg, als ihn der König mit dem Bergschloss Württemberg und der Herrschaft Beutelspach belehnte.
Frühmittelalter[]
Im Frühmittelalter (ca. 500-800/900) machen die Ortsnamen in Württemberg auf -heim den Eindruck, dass sie von Nordwesten her ins Land gebracht sind und dem fränkischen Einfluss entstammen. Nach Süden hin, wo sich die altalemannischen Namen häufen, nehmen sie an Zahl beträchtlich ab. Östlich vom Neckar war inmitten der ringsum stark erweiterten Wohnfläche der große Nadelholzurwald der Schwäbisch-fränkischen Keuperstufe bis zum Steigerwald zu jener Zeit jedoch noch unvermindert bestehen geblieben.
7. Jahrhundert[]
- um 630 - Erwähnung von Graf Emmerich II. von Württemberg, einem angeblichen Major domus von König Dagobert I..
8. Jahrhundert[]
Einer anderen Sage nach hieß der erste Graf von Württemberg Albert I. und bekleidete um die Mitte des 8. Jhd. ein bedeutendes Amt am Hofe des Königs Pipin des Jüngeren. Wahrscheinlicher ist jedoch die Abstammung des Hauses Württemberg im 8. Jhd. von Herzog Bertold von Alemannien, der mehrere Geschlechter stiftete.
- 775 – Der Dynastensage nach kämpft Graf Eberhard I., Sohn von Albert I., unter Karl dem Großen gegen die Sachsen und wird daraufhin von diesem zum Großhofmeister ernannt.
9. Jahrhundert[]
Ab dem 9. Jhd. gehörte das Gebiet dann zu dem sich bildenden deutschen Herzogtum Schwaben.
10. Jahrhundert[]
Im 10. Jhd. sollen sich die Grafen Albert II. und Emmerich III. in den Kriegen gegen die Ungarn ausgezeichnet haben.
- 933 - Nach der Schlacht bei Merseburg belehnt König Heinrich I. den Grafen Emmerich III. von Württemberg mit der Grafschaft Grüningen.
Hochmittelalter[]
11. Jahrhundert[]
Im 11. Jh. bildete sich aus dem Land der schwäbischen Grafen im Remsgau das Herrschaftsgebiet des Hauses Württemberg am mittleren Neckar heraus. Graf Albert III. von Württemberg galt dabei als einer der mächtigsten Herrn in Schwaben und stand dem Kaiser Heinrich IV. (1056–1105) gegen seine Feinde bei.
Um die Mitte des 11. Jhd. heiratete Graf Ulrich von Nellingen-Veringen, ein Nachkomme der von Herzog Bertold von Alemannien gestifteten Geschlechter, Liutgarde, die Erbin des Grafen Konrads I. von Beutelspach, Graf im Remsgau.
- 1083 - Konrad I. von Beutelsbach erbaut eine Burg auf dem Rotenberg und nennt diese 'Wirtenberg' (Wirtemberg, Wirtineberg) beim heutigen Stuttgart-Untertürkheim. Er verlegt seinen Wohnsitz dorthin und benennt sich nach der neuen Burg. Er gilt als eigentlicher Stammvater des Hauses Württemberg.
12. Jahrhundert[]
Im 12. Jhd. erlangte das Geschlecht von den Staufern reiche Besitzungen und die Grafenwürde.
- 1105 - Bruno von Beutelsbach wird Abt des Klosters Hirsau.
- 1110 - Konrad II. wird Herr von Wirtemberg. Er baut auf dem Rothenberg bei Kanstadt eine Burg, welche er seiner Gemahlin Hedwig zu Ehren „Wirtenberg“, d.h. Frauenberg, nennt. Diese Burg wird der Sitz der Grafen, welche davon auch ihren Geschlechtsnamen herleiten, während ihr Würdenamen aber von der Grafschaft Remsgau stammt.
- 1143 - Ludwig I., Sohn von Konrad II., wird Graf von Württemberg. Daneben wird auch sein Bruder, Emich erwähnt.
- 1158 - Ludwig II. wird Graf von Württemberg.
- 1181 - Hartmann I. wird Graf von Württemberg.
- 1194 - Ludwig III. wird Graf von Württemberg.
13. Jahrhundert[]
- 1241 - Hartmann I. sitrbt. Ulrich I. der Stifter wird Graf von Württemberg. Er kämpfte bereits zuvor für das Haus Hohenstaufen und positionierte sich später auf Seiten des Gegenkönigs Richard I. von England, der ihn mit der Grafschaft Urach belehnt.
Spätmittelalter[]
Als Südwestdeutschland nach dem Ende der Stauferdynastie im 13. Jhd. in hunderte Kleinterritorien zersplitterte, entwickelte sich Württemberg zu einem der bedeutendsten Fürstenstaaten auf dem Gebiet der alten Stammesherzogtümer Franken und Schwaben.
- 1254 - Konrad IV. wird Herzog von Schwaben. Er belehnt Ulrich I. der Stifter mit der Voigtei über Ulm und ernennt ihn zum Marschall von Schwaben. Während des Interregnums (1250-1273) kaufte er zudem neue Güter, darunter Grafschaft Urach.
- 1259 - Ulrich I. von Württemberg erhält einige herzogliche Ämter in Schwaben.
- 1260 - Ulrich I. der Stifter gründet das Stift Beutelspach mit dem Erbbegräbnis der gräflichen Familie (wovon er den Beinamen des Stifters erhält).
- 1265 - Ulrich I. der Stifter stirbt. Bei seinem Tode umfasst seine Grafschaft das Beutelspachsche Erbe mit den Städten Stuttgart, Kanstadt, Waiblingen, Schorndorf u.a. Ortschaften am Schwarzwald, vom Stammerbe Münsingen u.a. Ortschaften auf der Alp und an der Donau, die Städte Göppingen und Leonberg, die Grafschaft Urach und die Herrschaft Waldhausen.
- Der noch unmündige Ulrich II., Sohn Ulrich I. und Agnes von Schlesien, wird Graf von Württemberg.
- 1268 - Mit dem Todes Konrads V. des Junges (Konradin) erlischt der die Dynastie der Hohenstaufer und das Herzogtum Schwaben wird nicht wieder besetzt. Nun bedienen sich die besonders die Württemberger am Reichs- und Herzogsgut.
- 1273 - Eberhard I. der Erlauchte widersetzt sich der Wahl Rudolfs von Habsburg zum König und verwickelt dadurch sein Land später in mehre Kriege.
- 1279 - Ulrich II. stirbt. Sein Bruder, Eberhard I. der Erlauchte, wird Graf von Württemberg. Er wird auch „Gottes Freund, aller Welt Feind“ genannt.
- 1287 - Frieden von Esslingen: Graf Eberhard I. der Erlauchte unterwirft sich Rudolf von Habsburg und tritt ihm drei Burgen als Unterpfand der Treue ab.
- 1297 - Graf Eberhard I. der Erlauchte unterstützt Albrecht I. von Österreich gegen König Adolf von Nassau und erhält von diesem seine Burgen zurück.
- 1298 - Albrecht I. wird römisch-deutscher König und belohnt Eberhard I. den Erlauchte großzügig. Dieser kauft sich davon die Herrschaft Neuffen, einen Teil der Besitzungen des Herzogs von Teck, die Grafschaft Asperg, einen Teil von der Grafschaft Kalw und der Pfalzgrafschaft Tübingen kauft.
14. Jahrhundert[]

Wappen von Würtemberg auf der Zürcher Wappenrolle (um 1335/1345)
Zu Beginn des 14. Jhds. war die Grafschaft so bedeutend geworden, dass Graf Eberhard I. der Erlauchte Ansprüche auf die Königskrone erhob. In einer Reihe von Kriegen mit den schwäbischen Reichsstädten und Rittern mehrte sich die Macht des Hauses Württemberg, besonders unter Eberhard II. (1344-92), dem von Uhland besungenen "Rauschebart".
- 1308 - Nach der Wahl von Heinrich VII. von Luxemburg zum römisch-deutschen König begegnet ihm Graf Eberhard I. so übermütig, dass ihn dieser in die Reichsacht erklärt und ihm die Landvogtei über Schwaben nimmt.
- 1311 - König Heinrich VII. vollstreckt die Reichsacht gegen Graf Eberhard I.. Ein großer Teil der württembergischen Städte und Burgen wird erobert und er zur Flucht genötigt.
- 1313 - Als König Heinrich VII. stirbt, ergreift Eberhard I. Partei für Ludwig den Baiern.
- 1314 - Eberhard I. wechselt auf die Seite von Friedrich dem Schönen und erobert mit Hilfe seines Schwagers, Rudolf IV. von Baden, seine Länder zurück.
- 1321 - Nach Zerstörung des Schlosses Württemberg durch die Esslinger machte Eberhard Stuttgart zur Residenz und verlegt auch das Erbbegräbnis seines Hauses dorthin.
- 1322 - In der "Schlacht bei Mühldorf" siegt der Wittelsbacher Ludwig IV. der Bayer über den Habsburger Herzog Friedrich III. von Österreich. Daraufhin stellt sich Graf Eberhard I. von Württemberg wieder auf die Seite von Ludwig.
- 1325 - Eberhard I. der Erlauchte stirbt. Trotz der Wirren während seiner Herrschaft, vergrößerte er die Grafschaft durch Neuerwerbungen fast um die Hälfte und erlangte durch die Landvogtei in Schwaben nicht nur beträchtliche neue Einkünfte, sondern auch die Hoheitsrechte, die zur Entwickelung einer Territorialmacht erforderlich waren.
- Sein Sohn, Ulrich III., wird neuer Graf von Württemberg. Er vergrößert Württemberg durch Erwerb der Reste der Lande Teck, Kalw und Tübingen, obgleich Baden, Zollern und selbst der Kaiser Ludwig IV. nach Erlöschen der Regentenfamilien auf diese Lande Anspruch erheben.
- 1330 - Ludwig IV. belehnt Ulrich III. mit der Landvogtei Schwaben und dem Elsass.
- 1333 - Markgraf Hermann IX. von Baden wird in einen Krieg mit dem Grafen von Württemberg verwickelt und muss Weinsberg (Baden) verpfänden. [4]
- 1336 - Ulrich III. kauft Stadt und Burg Gröningen mit der dazu gehörigen Reichssturmfahne.
- 1344 - Ulrich III. stirbt. Seine Söhne, Ulrich IV. und Eberhard II. Greiner (d.h. „der Streitsüchtige“), werden Grafen von Württemberg.
- 1347 - König Karl I. von Böhmen erkauft sich von den Württemberger Grafen ihre Genehmigung zu seiner Kaiserwahl.
- 1358 - Graf Eberhard II. von Württemberg (auch Eberhard II. Rauschebart von seinem langen Bart) erhält die Landvogtei von Nieder-Schwaben.
- 1360 - Karl IV. beauftragt Württemberg, wegen einer Beleidigung des Kaisers, die gegen Esslingen ausgesprochene Reichsacht zu vollziehen. Allerdings verfahren die Grafen dabei so eigennützig, dass er ein Reichsheer gegen sie entsendet, um sie zum Frieden zu zwingen.
- Das Reichsheer des Kaisers besiegt die Württemberger Grafen bei Schorndorf. Daraufhin verlieren sie die Reichslandvogtei, welche der Kaiser nun dem Pfalzgrafen Rudolf verleiht.
- 1362 - Ulrich IV. gibt seinen Anteil an der Regierung vollständig an Eberhard II. Greiner, der auch die Landvogtei in Niederschwaben wieder erhält. Während dieser Zeit bildet sich der Adelsbund der "Schlegler" oder "Martinsvögel" unter Wolf von Eberstein und Wolf von Wunnestein gegen Eberhard II., da dieser die Rechte als Inhaber der schwäbischen Landvogtei energisch geltend machte.
- 1366 - Ulrich IV. von Württemberg stirbt. Von nun an regiert Eberhard II. Greiner allein.
- 1367 - Der Schleglerbund plant einen Anschlag in Wildbad auf Graf Eberhard II., der jedoch vereitelt wird.
- 1372 - Fehde zwischen Graf Eberhard II. und den Reichsstädten Reutlingen und Esslingen. Eberhard siegt in der Schlacht bei Altheim.
- 1376 - König Karl von Böhmen erkauft vom württemberger Grafen Eberhard II. Greiner die Krönung seines Sohnes, Wenzel I., zum deutschen König.
- 1377 - Eberhards Sohn, Ulrich, verliert die Schlacht bei Reutlingen. Eberhard selbst wird in Stuttgart belagert und nur vom „Löwenbund“, der sich unter dem Adel Schwabens gegen den immer mächtiger werdenden Städtebund bildete, gerettet.
- 1379 - Eberhard II. vereinigt die Ritterbünde vom „Löwen“, von St. Georg und St. Wilhelm und schließt ein Bündnis zwischen diesen und den Reichsstädten.
- 1386 - Eine erneute Fehde zwischen den Reichstädten und Graf Eberhard II. entflammt.
- 1388 - Schlacht bei Döffingen: Eberhard II. siegt gegen die Truppen der nächsten schwäbischen Reichsstädte und bricht damit die Macht des Schwäbischen Städtebundes. Doch sein Sohn, Ulrich stirbt im Kampf.
- Eberhard II. erobert daraufhin all seine verlorenen Gebiete wieder und macht so große Beute, dass er das Land durch Ankauf, u.a. von Böblingen, der anderen Hälfte der Grafschaft Kalw nebst Zabelstein und Wildbad, Sindelfingen, der anderen Hälfte der Grafschaft Vaihingen, Großbotwar, Burg Lichtenberg, Laufen, Nagold, Waldenbuch, Ehingen, der anderen Hälfte von Teck, Kirchheim, Lindach, Owen, Tuttlingen, Herrenberg, Kloster Murrhardt und andere Besitzungen, von verschiedenen Dynasten für große Summen noch erweitern konnte.
- 1392 - Eberhard II. stirbt. Sein Enkel und Sohn des 1388 gefallenen Ulrichs, Eberhard III. der Milde bzw "der Fromme" wird neuer Graf von Württemberg.
- Die Verschwendungssucht Eberhards erster Gemahlin Antoinette, Tochter Bernabo's Visconti, Herrn von Mailand, stürzte das Land in Schulden. In der Folge bildeten die Stände eine Verfassung, welche sich unter den folgenden Regierungen immer fester gestaltete.
- 1395 - Schlacht von Heimsheim: Graf Eberhard III. besiegt den Schleglerbund und nimmt die Anführer gefangen.
- 1396 - Eberhard III. löst den Schleglerbund auf, wodurch seine Macht und Ansehen in Schwaben wächst.
- 1397 - Eberhard IV. der Jüngere heiratet Gräfin Henriette von Mömpelgard, wodurch die Grafschaft Mömpelgard (Montbéliard), nebst mehren Herrschaften in Burgund, nun in Personalunion mit der Hauptlinie der Grafen von Württemberg regiert wird.
15. Jahrhundert[]
Am Ende des 15. Jhds. war das Herzogtum und dessen Untertanen in 48 Gebietseinheiten aufgeteilt. Diese hießen „Stadt“ und „Amt“ oder einfach nur „Amt“, nach der jeweiligen Stadt, in der das Amt seinen Sitz hatte. An der Spitze der jeweiligen Amtsverwaltung stand der Vogt, der vom Herzog ernannt wurde. Die Landesstände (Ämter und Städte) und Ritterschaft sprachen bei Verkäufen, Verpfändungen etc. ein entscheidendes Wort mit. Am Ende des 15. Jhds. bildete sich ein ständischer Ausschuss von 7 Mitgliedern, welcher die Herrscher bei allen wichtigen Angelegenheiten beriet.
- 1405 - Württemberg schließt sich zusammen mit Baden, Kurmainz und 17 schwäbischen Städten zum Marbacher Bund zusammen.
- 1417 - Eberhard III. der Milde stirbt. Ihm folgt sein Sohn, Eberhard IV. als Graf von Württemberg.
- 1419 - Eberhard IV. der Jüngere stirbt. Seine beiden noch unmündgen Söhne, Ludwig I. und Ulrich V. der Vielgeliebte, werden unter Vormundschaft ihrer Mutter, Gräfin Henriette von Mömpelgard, Grafen von Württemberg und Mömpelgard.
- 1433 - Ulrich V. der Vielgeliebte wird Graf von Württemberg. Er heiratet Margarethe, Tochter des Herzogs Adolf I. von Kleve.
- 1436 - Ludwig I. heiratet Mechthild von der Pfalz.
- 1442 - Im "Vertrag von Nürting" wird Württemberg zwischen Ludwig I. von Württemberg-Urach und dessen jüngerem Bruder, Ulrich V. von Württemberg, geteilt.
- Der westliche Teil mit der Residenz Urach geht an Ludwig I. und wird zur Grafschaft Württemberg-Urach.
- Der östliche Teil mit der Residenz Stuttgard geht an Ulrich V. und wird zur Grafschaft Württemberg-Stuttgart (auch Neuffener Linie genannt).
- 1443 – Ludwig II. von Württemberg-Urach erhält nach dem Tode seiner Mutter die Hälfte der Grafschaft Mömpelgard und kauft bald darauf den anderen Teil seinem Bruder Ulrich ab.
- 1444 - Nach dem Tod seiner ersten Frau Margarethe heiratet Ulrich V. nun in zweiter Ehe Elisabeth, Tochter des Tochter des Herzogs Heinrich IV. von Bayern-Landshut.
- 1450 - Nach dem Tode seines Bruders, Ludwig I., erhält Ulrich V. die Vormundschaft über seine beiden Neffen und künftige Grafen von Württemberg-Urach Ludwig II. und Eberhard V., was zum Zerwürfnis mit Kurfürst Friedrich I. von der Pfalz, welcher die Vormundschaft ebenfalls beansprucht.
- Ludwig II. wird Graf von Württemberg-Urach und Graf von Württemberg-Mömpelgard.
- 1453 - Nach dem Tod seiner zweiten Frau heiratet Ulrich V. nun in dritter Ehe Margarethe von Savoyen), Tochter des Grafen Amadeus VIII. von Savoyen.
- 1457 - Ludwig II. von Württemberg-Urach stirbt. Eberhard V. im Bart wird Graf von Württemberg-Urach und Württemberg-Mömpelgard, da er noch minderjährig ist, führt sein väterlicher Oheim Ulrich V. die Vormundschaft.
- Eberhard VI. wird Graf von Württemberg-Stuttgart.
- 1459 - Der erst 14-jährige Eberhard V. im Bart, unterstützt durch seinen mütterlichen Oheim, dem Kurfürsten Friedrich I. von der Pfalz, nötigt Ulrich V., ihm die Regierung zu übergeben.
- 1462 – Schlacht bei Seckenheim: Graf Ulrich V. von Württemberg unterliegt mit anderen Herren (darunter auch Karl I. von Baden) gegen den Kurfürsten Friedrich I. von der Pfalz im Streit um das Heiratsgut seiner Gemahlin. Er gerät in Gefangenschaft seines Gegners.
- 1463 - Kurfürst Friedrich I. von der Pfalz lässt Graf Ulrich V. von Württemberg frei, doch muss dieser sich mit 100,000 Gulden auslösen.
- 1465 - Graf Eberhard VI. heiratet Elisabeth von Brandenburg (1451-1524), Tochter des Kurfürsten Albrecht I. Achilles.
- Heinrich I. von Württemberg wird in Mainz Koadjutor des Grafen Adolf von Nassau.
- 1473 - Heinrich I. der Einsame wird Graf von Württemberg-Mömpelgard. Der „Uracher Familienvertrag“ setzt die Unteilbarkeit des Landes auf ewige Zeiten fest.
- 1474 – In Tübingen wird ein Hofgericht eingerichtet, dieses erste Kollegialorgan in Württemberg ist nun die höchste gerichtliche Instanz des Zivilrechts.
- 1476 - Auf Bestreben des Kaisers lässt der burgundische Herzog Karl I. der Kühne von Burgund den Grafen Heinrich I. von Württemberg-Mömpelgard gefangen nehmen. Dieser droht ihm sogar mit dem Tode, um das Schloss Mömpelgard zur Übergabe zu bringen.
- 1477 - Graf Eberhard V. von Württemberg-Urach vertreibt die in Württemberg lebenden Juden oder lässt sie gefangen nehmen.
- 1478 - Dem adligen Landhofmeister als höchsten württembergischen Beamten wird der Kanzler zur Seite gestellt, welcher die zentrale Kanzlei, d.h. die Schreibstube oder das Sekretariat der Grafschaft leitet.
- 1480 - Ulrich V. stirbt. Sein ausschweifender Sohn, Eberhard VI., wird Graf von Württemberg-Stuttgart.
- 1482 - Vertrag von Reichenweier: Heinrich I. tritt die Grafschaft Mömpelgard an Eberhard VI. ab.
- Vertrag von Münsing: Eberhard VI. tritt seinen Landesteil, inklusive Württemberg-Stuttgart an seinen Oheim, Eberhard V. im Bart, ab. Der Vertrag setzt zugleich die Unteilbarkeit des württembergischen Landes und die Erbfolge nach dem Rechte der Erstgeburt fest. Nur die linksrheinischen Gebiete dürfen fortan zur Versorgung nachgeborner Prinzen verwendet werden.
- So erlangt Württemberg unter Federführung des Grafen Eberhard V. im Bart im Verbund mit den Landständen (wo nun Prälaten und Ritter vereinigt sind) seine Einheit zurück, welche 40 Jahre zuvor durch die Teilung des Hauses Württemberg in die Linien Württemberg-Stuttgart und Württemberg-Urach verloren gegangen war. Eberhard verlegte die Residenz nach Stuttgart.
- 1488 - Graf Eberhard im Bart tritt dem Schwäbischen Bund bei.
- 1490 - Eberhard V. im Bart lässt seinen Vetter Heinrich I. in Stuttgard verhaften.
- 1492 - Da Graf Eberhard V. die charakterlichen Schwächen seines Vetters und Nachfolgers Eberhard VI. dem Jüngeren früh erkennt, lässt er im „Esslinger Vertrag“ festlegen, dass die bevorstehende Herrschaft Eberhards VI. seitens eines ständischen Regimentsrates kontrolliert werden sollte, der aus dem Landhofmeister und 12 Räten besteht.
- Kaiser Friedrich III. bestimmt Eberhard V. im Bart zum Vormund über Heinrich I. den Einsamen.
- 1495 - Reichstag zu Worms: Kaiser Maximilian I. bestätigt den Münsinger Vertrag von 1482 und verfügt den "Ewigen Landfrieden". Die württemberger Besitzungen in Schwaben werden zum Herzogtum Württemberg erhoben und damit unteilbares Reichslehen, das mit dem zusätzlichen Titel eines Herzogs von Teck und der Reichssturmfahne verbunden war.
- Eberhard I. im Bart wird Herzog von Württemberg. Er verbessert das Hofgericht, gibt eine Landesordnung sowie die Städteordnungen für Stuttgart und Tübingen heraus. Der hoch angesehene Gründungsvater stirbt nur wenige Monate nach seiner Erhebung zum Herzog. Die Grafschaft Mömpelgard wird nun in Personalunion mit der Hauptlinie der Herzöge von Württemberg regiert.
- 1496 - Herzog Eberhard I. im Bart stirbt kinderlos. Im folgt sein Neffe aus der Neuffener (Stuttgarter) Linie, Graf Eberhard VI., als Eberhard II., Herzog von Württemberg.
- Der problematische Charakter Eberhards II. prägt das neue Herzogtum mit politischen Turbulenzen. Er unterläuft, die Bestimmungen des „Esslinger Vertrags“ und schließt den Regimentsrat aus seinen Entscheidungen aus. Er entlässt die bestehenden Ratsmitglieder und besetzt den Rat mit seinen Günstlingen (z.B. dem Exmönch Holzinger und Hans von Stetten) neu, um die von seinem Vorgänger vorgesehene Kontrolle auszuhebeln. Der renommierte Jurist Gregor Lamparter wird Kanzler.
- 1497 - Eberhard II. ernennt Graf Wolfgang von Fürstenberg zum Landhofmeister. Dieser steht allerdings, genau wie der neue Kanzler, dem Hause Habsburg nahe und beide befinden, dass sich die Herrschaft Eberhards II. dem Esslinger Vertrag widerspricht.
- 1498 - Horber Vertrag: Herzog Eberhard II. wird wegen schlechter Regierungsführung nach nur zwei Jahren Willkürherrschaft von den Landständen unter Zustimmung des Kaisers gestürzt und der Landhofmeister, Graf Wolfgang von Fürstenberg, zum Regenten erklärt.
- König Maximilian I. erhebt Eberhards noch minderjährigen Neffen, Ulrich I., Sohn des für unmündig erklärten Grafen Heinrich I. des Einsamen, unter der Vormundschaft der Stände zum Grafen von Mömpelgard und neuen Herzog von Württemberg. Dieser entpuppt sich allerdings als nicht weniger problematisch als sein Vorgänger und stürzt das Herrscherhaus durch seine gewalttätige Persönlichkeit in ein Drama von existenzbedrohenden Krisen.
- 1499 - Landhofmeister Wolfgang von Fürstenberg und der Schwäbische Bund unterstützen Maximilian I. im Schwabenkrieg gegen die Schweizer Eidgenossen.
Renaissance[]
In der ersten Hälfte des 16. Jhds. wurde die Kultur im Herzogtum Württemberg wesentlich vom „Vertrag von Tübingen“ (1514) und der Einführung der Reformation (1534) geprägt. Ersterer sicherte die Interessen der Ehrbarkeit der bürgerlichen Oberschicht. Der evangelische Glaube prägte die Kultur im Herzogtum Württemberg nachhaltig. Alles, was als typisch katholisch galt, wurde abgelehnt. Die Bevölkerung sollte lesen und schreiben können, um sich selbst mit dem Inhalt der Bibel zu beschäftigen.
16. Jahrhundert[]
Zu Beginn des 16. Jhds. sicherte dem ländlich geprägten Herzogtum der Anbau von Getreide und die Bewirtschaftung von Weinbergen einen maßvollen Wohlstand. Die bedeutendsten Städte des Herzogtums Württemberg waren in dieser Zeit Stuttgart und Tübingen. Aus den mittelalterlichen Bruderschaften der Handwerker entstanden im Laufe des 16. Jhds. die Zünfte.
- 1503 - König Maximilian I. erklärt den erst 16-jährigen Herzog Ulrich I. für volljährig und damit regierungsfähig.
- 1504 - Herzog Ulrich I. unterstützt seinen angehenden Schwiegervater, Herzog Albrecht IV. den Weisen im Landshuter Erbfolgekrieg und führt ein württembergisches Ritterheer gegen die Kurpfalz. Er erobert das Kloster Maulbronn sowie die Städte Besigheim, Möckmühl, Neuenstadt am Kocher, Weinsberg und die Grafschaft Löwenstein. Außerdem spricht ihm Albrecht der Weise auch die Herrschaft Heidenheim zu.
- 1511 - Herzog Ulrich I. heiratet in Stuttgart Sabina von Bayern, Tochter des Herzogs Albrecht IV. der Weise. Trotz dieser Verbindung gelingt es Kaiser Maximilian I. nicht, Herzog Ulrich dauerhaft an die bayerischen Wittelsbacher und an das Haus Habsburg zu binden.
- 1512 - Herzog Ulrich I. verlässt den Schwäbischen Bund und baut eine fürstliche Allianz gegen den kaiserlichen Landfriedensbund auf.
- 1514 - Herzog Ulrichs Kriegszüge und verschwenderischer Lebensstil verschlangen Unsummen an Geld und leerten die Staatskasse. Es droht der Bankrott des Herzogtums. Um seinen Feldzug gegen Burgund finanzieren zu können, erhebt Ulrich zusätzlich neue außerordentliche Steuern. Es kommt im Remstal zum "Aufstand des Armen Konrads".
- Vertrag von Tübingen: Die Stände übernehmen die Schulden des Herzogs), wogegen sich dieser verpflichtet, ohne ihre Zustimmung keinen Krieg anzufangen, kein Stück Land zu verpfänden, keine Schatzung auszuschreiben und niemand ohne Urteil und Recht zu bestrafen. So wird die Macht im Herzogtum in die exekutive Gewalt des Herzogs und in die Gewalt der Landstände geteilt, welche der bürgerlichen Oberschicht der württembergischen Amtsstädte entstammen, die allgemein als „Ehrbarkeit“ bekannt ist.
- 1515 - Im Herzogtum Württemberg leben ca. 350.000 Menschen. Herzog Ulrich I. erschlägt den Ritter Hans von Hutten, den Ehemann seiner Geliebten, und zieht sich dadurch den Zorn der Ritterschaft zu.
- Daraufhin tritt Ulrichs Frau, Sabina in offene Opposition zu ihrem Gemahl. Sie flieht zu ihren Angehörigen nach München, womit der Zwist zwischen Ulrich I. und den Herzögen von Bayern im Verbund mit Kaiser Maximilian I. beginnt.
- 1516 - Kaiser Maximilian I. verfügt die Reichsacht über Herzog Ulrich I.. Dieser wiederum lässt die Vögte von Tübingen, Weinsberg und Cannstatt wegen Hochverrats und Kaisertreue verhaften. Ambrosius Volland wird württembergischer Kanzler. Er lässt die gefangenen Vögte foltern und hinrichten. Somit sichert Ulrich seine Macht im Land schreckt weitere Gegner ab.
- 1519 - Nach dem Tode des Kaisers Maximilian I. überfällt Herzog Ulrich I. von Württemberg die Reichsstadt Reutlingen, um diese zu erobern. Doch Herzog Wilhelm IV. von Bayern zieht Ulrich mit Truppen des Schwäbischen Bundes entgegen und vertreibt ihn. Ulrich wird im Auftrag des Schwäbischen Bundes aus seinem Herzogtum verbannt. Statthalter wird der bayerische Geheimrat Christoph Freiherr von Schwarzenberg.
- 1520 - Der Schwäbische Bund verkauft das Herzogtum für 220,000 Gulden an die Habsburger. Der neue Kaiser Karl V. wird Landesherr von Württemberg. Als Statthalter dient sein persönlicher Sekretär, Maximilianus Transylvanus.
- 1521 - Herzog Ulrich verbündet sich mit dem französischen König Franz I. und findet so einen neuen Geldgeber. Kaiser Karl V. erneuert daraufhin die Reichsacht über den geächteten Herzog. Die Habsburger richten eine Rentkammer für die Finanzverwaltung des Herzogtums ein. Wilhelm von Waldburg wird Statthalter von Württemberg.
- 1522 - Kaiser Karl V. bestimmt seinen Bruder, Ferdinand I., Erzherzog von Österreich, zum neuen Regenten von Württemberg. Kanzler wird Heinrich Winkelhofer.
- 1525 - Georg von Waldburg wird Statthalter von Württemberg und regiert anstelle König Ferdinands I.. Der entmachtete Herzog Ulrich I. von Württemberg führt die Hegauer Bauern und Schweizer Söldner bis vor Stuttgart, um sein Land zurückzugewinnen. Er musss aus Geldnot jedoch das Heer auflösen und wird vertrieben.
- Schlacht bei Böblingen: Georg III. Truchseß von Waldburg-Zeil (der Bauernjörg") führte nun das kampfbereite Heer des Schwäbischen Bundes siegreich gegen die aufständischen Bauern ins Feld.
- 1526 - Herzog Ulrich I. von Württemberg überlässt seinem Halbbruder, Georg I., die Grafschaft Mömpelgard, um diese vor dem Zugriff der Habsburger zu schützen.
- 1530 - Kaiser Karl V. belehnt seinen Bruder, Ferdinand I., mit dem Herzogtum. Beginn der Hexenprozesse in Württemberg.
- 1531 - Mehre schwäbische Reichsstände, besonders die württembergischen, welche die Lutherische Lehre angenommen haben (darunter Ulm, Reutlingen, Esslingen und Heilbronn), treten dem Schmalkaldischen Bund bei. Die Habsburger richten einen Oberrat als eigentliches Regierungsorgan des Herzogtums ein. Philipp I. von Pfalz-Neuburg wird Statthalter von Württemberg und regiert anstelle König Ferdinands I..
- 1534 - Herzog Ulrich I. besteigt nach der siegreichen „Schlacht bei Lauffen“ gegen den österreichischen Statthalter Pfalzgraf Philipp I. von der Pfalz-Neuburg erneut den Stuttgarter Thron und führt die Reformation ein.
- Vertrag von Kaaden: Ulrich wird die Herrschaft über Württemberg wieder zugestanden, jedoch nur als österreichisches Afterlehen, über dessen Ausbedung es die Herrlichkeit erhält. Zudem sichert sich Österreich die Nachfolge beim Erlöschen des württembergischen Mannsstammes.
- Württemberg bekennt sich zur evangelisch-lutherischen Konfession. Die Messe wird abgeschafft und Heiligenbilder entfernt. Protestantische Pfarrer aus Hessen und der Schweiz werden ins Land geholt. Klöster und geistliche Korporationen werden säkularisiert, so dass sich das Herzogtum Württemberg bedeutend vergrößert.
- 1536 - Eine neue "Württembergische Kirchenordnung" gibt die grundlegenden Regelungen für die Landeskirche. Herzog Ulrich I. tritt dem Schmalkaldischen Bund bei.
- 1546 - Schmalkaldischer Krieg: Herzog Ulrich I. gefährdet seine Regentschaft erneut durch die Teilnahme an diesem Krieg.
- 1547 - Nach dem verlorenen Schmalkaldischen Krieg wird Württemberg von den Kaiserlichen im Auftrage Karls V. besetzt. Vertrag von Heilbronn: Ulrich I. erhält sein Herzogtum nur unter drückenden Bedingungen, besonders der Annahme des Interim, zurück.
- 1548 - Kaiser Karl V. zwingt Ulrich I., das „Augsburger Interim“ und die Präsenz kaiserlicher Besatzungstruppen zu akzeptieren. Im selben Atemzug werden in Württemberg mehrere hundert evangelische Pfarrer entlassen und die Klöster restituiert.
- 1550 - Herzog Ulrich I. stirbt. Sein Sohn, Christoph I., wird neuer Herzog von Württemberg und vom König Ferdinand I. unter den Bedingungen des „Kaadener Vertrags“ anerkannt. Er bleibt als beliebter und guter Landesvater in Erinnerung. Bereits kurz nach seinem Tod setzte eine intensive Verehrung ein, die über viele Jahrhunderte anhält.
- 1552 - Die Confessio Virtembergica erscheint, eine neue evangelische Bekenntnisschrift.
- 1553 - Durch die Kanzleiordnung entstehen drei Zentralbehörden: der Oberrat als zentrales Verwaltungsgremium, die Rentkammer für die Regelung der Finanzen und der Kirchenrat für die Leitung der neuen evangelischen Landeskirche in Württemberg.
- 1555 - Österreich und Württemberg (im Verbund mit den protestantischen Ständen) wetteifern um den überwiegenden Einfluss in Schwaben.
- 1556 - Die württembergischen Klöster werden in evangelische Klosterschulen umgewandelt.
- 1557 - Graf Georg I. von Württemberg-Mömpelgard begründet mit der Geburt seines Sohnes, Friedrich, die württembergische Nebenlinie der Grafen von Mömpelgard. Herzog Christoph I. legt für sein Land einheitliche Maße und Gewichte fest.
- 1559 - Erlass der neuen "Großen Kirchenordnung", mit der viele Einzelordnungen zusammengefasst und alle Bereiche des kirchlichen Lebens in Württemberg geregelt werden. Eine neue Schulordnung wird die Basis einer allgemeinen Schulbildung im Land.
- 1565 – Beginn der „Kleinen Eiszeit“. Diese Klimaveränderung führt zu einer Verknappung der Lebensmittel. Getreide wird rar und teuer. Der „Landtagsabschied“ legt fest, dass kein zukünftiger württembergischer Herrscher, die evangelisch-lutherische Religion im Herzogtum abschaffen darf.
- 1568 - Der noch minderjährige Ludwig I. wird Herzog von Württemberg. Er steht unter Vormundschaft seiner Mutter Anna Maria von Brandenburg-Ansbach, des Herzogs Wolfgang von Zweibrücken und der Markgrafen Georg Friedrich von Brandenburg-Ansbach und Karl II. von Baden-Durlach, in deren Namen Graf Heinrich zu Castell die Verwaltung des Landes führt. Herausgabe einer neuen württembergischen Bauordnung, welche das Bauhandwerk landesweit reguliert.
- 1578 - Herzog Ludwig I. übernimmt nun formell die eigenständige Regierung.
- 1593 - Ludwig I. stirbt kinderlos. Ihm folgt der einzige noch verbliebene Fürst des württembergischen Hauses Friedrich I., Sohn des Grafen Georg I. von Mömpelgard, eines Bruders von Ulrich, als Herzog von Württemberg. Gleichzeitig setzt mit ihm die Nebenlinie der Grafen von Mömpelgard die im Mannesstamm erloschene Hauptlinie fort.
- 1598 – Gründung der Leinwandhandelskompagnie in Urach.
- 1599 - Prager Vertrag: Herzog Friedrich I. bewegt Kaiser Rudolf II. gegen eine hohe Geldentschädigung dazu, Württemberg aus einem österreichischen Lehen wieder in ein reichsunmittelbares Herzogtum umzuwandeln.
17. Jahrhundert[]
Zu Beginn des 17. Jhds. war es Herzog Friedrich I., der großen Wert auf die wirtschaftlichen Entwicklung seines Landes legte. Er förderte das planmäßige Gewerbe und Handel, verbesserte die Infrastruktur (z.B. durch Straßenbau) und errichtete ein landeseigenes Postwesen.
- 1608 - Johann Friedrich I. wird Herzog von Württemberg. Er muss den Tübinger Vertrag voll bestätigen.
- 1611 – Gründung der Färber- und Zeughandelskompagnie in Calw. Diese kümmerte sich um die Beschaffung der heimischen Rohmaterialien, Flachs und Schafswolle kamen von der Schwäbischen Alb und aus dem Gäu.
- 1613 - Johann Friedrich I. muss die Hinrichtung seines Kanzlers Enslin aufgrund der Anklage verschiedener Rechtswidrigkeiten zulassen.
- 1617 – Entstehung einer neuen württembergischen Nebenlinie in Mömpelgard, die bis 1723 existiert.
- Entstehung der württembergischen Nebenlinie in Neuenbürg. Magnus I. wird Herzog von Württemberg-Neuenbürg.
- Entstehung der württembergischen Nebenlinie in Neuenstadt am Kocher. Julius Friedrich wird Herzog von Württemberg-Neuenstadt.
- Entstehung der württembergischen Nebenlinie in Weiltingen. Julius Friedrich wird Herzog von Württemberg-Weiltingen.
- 1618 - Herzog Johann Friedrich I. wird Mitbegründer der Protestantischen Union, will jedoch im Dreißigjährigen Krieg neutral bleiben.
- 1622 - Herzog Magnus I. von Württemberg-Neuenbürg stirbt in der Schlacht bei Wimpfen ohne Nachkommen. Damit erlischt die württembergische Nebenlinie in Neuenbürg.
- 1628 - Johann Friedrich I. stirbt. Sein erst 14-jähriger Sohn, Eberhard III., wird unter Vormundschaft seiner Oheime Ludwig Friedrich und Julius Friedrich, Herzog von Württemberg.
- 1631 - Herzog Friedrich Achilles I. von Württemberg- Neuenstadt verstirbt ohne Nachkommen. Damit erlischt die württembergische Nebenlinie in Neuenstadt am Kocher.
- 1633 - Eberhard III. übernimmt die eigenständige Regierung. Er tritt dem „Heilbronner Bündnis“ bei und stellt Truppen zum schwedischen Heer.
- Der Geheime Rat, der bislang lediglich in Zeiten minderjähriger Herzöge die Oberaufsicht erhielt, wird nun auf Druck der Landstände permanent. Seine Mitglieder sind in der Regel lutherischen Glaubens. Oberrat, Rentkammer und Kirchenrat (Konsistorium) werden dem Geheimen Rat unterstellt.
- 1634 - Nach der vernichtenden Niederlage des Heilbronner Bundes in der Schlacht bei Nördlingen flieht Herzog Eberhard III. von Württemberg mit seinem Hofstaat ins Exil nach Straßburg, in die schützenden Mauern der Reichsstadt. Die siegreichen kaiserlichen und spanischen Truppen besetzten Württemberg und verheeren das Land. Es beginnt eine für das Land wirtschaftlich katastrophale Besatzungszeit.
- 1635 - Roderich I. wird Herzog von Württemberg-Weiltingen.
- 1638 - Nach langwierigen Verhandlungen mit dem Kaiser endet das Exil Herzogs Eberhard III., und er kehrt nach Württemberg zurück.
- 1647 - Dreißigjähriger Krieg: Bayern, Schweden und Frankreich unterzeichnen in Ulm einen Waffenstillstand, in dessen Folge sich die in Bayern eingefallenen schwedischen und französischen Truppen nach Oberschwaben und Württemberg zurückziehen.
- 1648 - Aus der Seitenlinie in Weiltingen geht die württembergische Nebenlinie im schlesischen Oels hervor. Silvius I. Nimrod wird Herzog von Württemberg-Oels.
- Westfälischer Frieden: Nach dem Ende des 30-jährigen Krieges erhält Eberhard III. sein Land zurück, aber entvölkert und verarmt.
- 1649 - Entstehung der zweiten württembergischen Nebenlinie in Neuenstadt am Kocher. Friedrich I. wird Herzog von Württemberg-Neuenstadt. Einführung der allgemeinen Schulpflicht in Württemberg.
- 1651 - Manfred I. wird Herzog von Württemberg-Weiltingen. Entstehung der zweiten württembergischen Nebenlinie in Neuenbürg. Ulrich I. wird Herzog von Württemberg-Neuenbürg.
- 1652 - Nach den katastrophalen Auswirkungen des Dreißigjährigen Kriegs leben angeblich nur noch 166.000 Einwohner im Herzogtum Württemberg. Viele Menschen sind in die Wälder oder benachbarte Territorien geflohen.
- 1655 - Die gesonderte Verwaltung der württembergischen Klöster wird in das allgemeine Kirchengut mit einbezogen.
- 1660 - Der Geheime Rat wird auf fünf Mitglieder beschränkt, in der Regel drei adlige und zwei bürgerliche Räte.
- 1662 - Friedrich Ferdinand I. wird Herzog von Württemberg-Weiltingen.
- 1664 – Silvius II. Friedrich wird Herzog von Württemberg-Oels.
- 1671 - Herzog Ulrich I. von Württemberg-Neuenbürg stirbt ohne Nachkommen. Damit erlischt auch die zweite württembergische Seitenlinie in Neuenbürg.
- 1674 - Eberhard III. stirbt. Wilhelm Ludwig I. wird Herzog von Württemberg. Entstehung der württembergischen Nebenlinie in Winnental. Friedrich Carl I. wird Herzog von Württemberg-Winnental.
- 1677 - Eberhard Ludwig I. wird Herzog von Württemberg, unter Vormundschaft seiner Mutter Magdalena Sibylla von Hessen-Darmstadt und seines Onkels Herzog-Administrator Friedrich Carl von Württemberg-Winnental. Der prachtliebende Herzog gründete das Residenzschloss Ludwigsburg. Unter ihm wird Württemberg wiederholt von Einfällen der Franzosen heimgesucht.
- 1682 - Friedrich August I. wird Herzog von Württemberg-Neuenstadt.
- 1684 - Letzte große Lawine der Hexenprozesse in Württemberg, mit zwei Hinrichtungen in Calw.
- 1688 - Einfall der Franzosen nach Württemberg.
- 1693 - Eberhard Ludwig I. übernimmt die eigenständige Regierung.
- 1697 - Christian Ulrich I. wird Herzog von Württemberg-Oels.
- 1698 - Carl Alexander I. wird Herzog von Württemberg-Winnental.
- 1699 - Im Westen von Württemberg siedelt Eberhard Ludwig I. aus Piemont vertriebene französische Waldenser an, um die unter den Verwüstungen des 17. Jhds. leidenden Landstriche zu rekultivieren. Die Waldenser bildeten calvinistische Gemeinden mit eigenen französischsprachigen Gottesdiensten. Auf sie gehen die Orte Nordhausen, Großvillars, Kleinvillars, Corres, Schönenberg, Sengach, Pinache, Serres, Wurmberg-Lucerne, Perouse und Neuhengstett zurück.
Die Gräuel des Dreißigjährigen Krieges führten in Württemberg nicht nur zu einer Erschütterung des Glaubens, sondern auch zum Verfall der Sitten. Daher wurde in der Folgezeit die Erziehung zum evangelischen Glauben deutlich verschärft. Es wurde eine allgemeine Schulpflicht eingeführt und die Obrigkeit griff immer stärker in das Alltagsleben der Menschen ein. Es gab Vorschriften über die zulässige Bekleidung, das Heiratsmindestalter und die Art von Festlichkeiten. Besonders ausgelassene Feste wurden abgelehnt, Karneval in Württemberg war undenkbar.
In den Pfarreien fungierten Kirchenkonvente als Sittengerichte, welche die Gemeindemitglieder zu Geld- oder Freiheitsstrafen im örtlichen „Zuchthäusle“ verurteilte, die durch Glücksspiel, Fluchen, Streitereien oder sonstige „gottesungefällige Lebensweise“ aufgefallen waren. Dies führte zu einer Kultur der ständigen Bespitzelung, des Denunziantentums und der Scheinheiligkeit auf den württembergischen Dörfern, die über Jahrhunderte Bestand haben sollte.
Neuzeit[]
- 1803 - Das Herzogtum Württemberg wird zum Kurfürstentum erhoben.
- 1805 - Die Reichslandvogtei in Ober- und Niederschwaben geht an Württemberg.
- 1806 - Württemberg wird Königreich.
Quellen[]
- Herders Conversations-Lexikon: Württemberg (1). Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 749-752.
- Hoops, Johannes: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, 4 Bände (1. Aufl.). K. J. Trübner, Straßburg 1911-1919. Bd. I, S. 407 ff. (Art. Siedlungswesen)
- Meyers Großes Konversations-Lexikon: Württemberg (1), Band 20. Leipzig 1909, S. 777-791.
- Pierer's Universal-Lexikon: Württemberg (2) (Zeno.org). Altenburg 1865, Bd. 19, S. 408-429.
- Wikipedia: Herzogtum Württemberg (DE). Version vom 05.03.2025.
- Wikipedia: Württemberg (DE). Version vom 17.02.2025.
Einzelnachweise[]
- ↑ Wikipedia: Württemberg (DE). Version vom 17.02.2025.
- ↑ Pierer's Universal-Lexikon: Württemberg (1) (Zeno.org), Band 19. Altenburg 1865, S. 397-408.
- ↑ Römhild, vgl. den Abschnitt 'Prähistorisches Siedelungswesen', §. 57
- ↑ Pierer's Universal-Lexikon: Baden (2) (Zeno.org]. Band 2. Altenburg 1857, S. 142-165.