Die Waffen der Bronzezeit waren maßgeblich geprägt durch die Einführung des Metalls am Ende des 3. Jahrtausends v.Chr. und weisen zum Teil höchst charakteristische Formen auf.
Beschreibung[]
Die Einführung von Metall rief besonders bei den mittel- und nordeuropäischen Völkern eine allmähliche Umgestaltung der Bewaffnung aus der Steinzeit hervor, wie Funde aus Skandinavien und Norddeutschlands zeigen.
Die alten Steinwaffentypen wurden nur allmählich zurückgedrängt und hielten sich - besonders die steinernen Speer- und Pfeilspitzen - bis tief in die älteren Abschnitte der Bronzezeit neben den neuen Bronzewaffen. Sind diese auch vielfach durch süd- oder westeuropäische Vorbilder beeinflusst, teilweise sogar Importstücke, so erscheint doch in der Formgebung und besonders in ihrer Verzierung eine sich immer deutlicher ausprägende Sonderart, die auf eine wachsende kulturelle Selbständigkeit schließen lässt.
Die germanischen Waffen der Bronzezeit lassen sich indess nur schwer kategorisieren. Die zahlreichen, auf dem Gräberfeld zu Hallstadt in Oberösterreich angestellten Ausgrabungen, bei denen mehr als tausend Gräber geöffnet wurden sind, vergrößerten diese Schwierigkeit noch vermehrt. Steinerne, bronzene und eiserne Waffen fanden sich hier in buntem Gemisch.
Qualitäten[]
Auch wenn man von der Bronzezeit spricht, so war der Gebrauch von Eisen in jener Zeit nicht unbekannt; nur bei der Anfertigung von Werkzeugen und Waffen wurde Bronze weit häufiger als das Eisen verwendet. Je nach Zeit und Ort wurde Bronze aus Kupfer unter Beimischung von Zinn, Blei, Antimonium etc. hergestellt. Verschiedene in Nordendeutschland aus Gräbern stammende Bronzewaffen bieten z.B. 85 Teile Kupfer und 15 Teile Zinn. Die schneidige Härte von Waffen wurde im Altertum durch Beimischung von z.B. Phosphor und durch Hämmern erlangt. Im Neuenburger See (Schweiz) wurde ein Bronzeschwert gefunden, welchem sogar Eisenteile beigemischt sind.
Wie man aus Homers Dichtungen ersieht, kannten die Griechen im 10. Jh von Chr. noch nicht die Mittel, um den Bronzewaffen die ihnen später beigefügte Widerstandsfähigkeit zu geben. So zerspringt das Schwert des Menelaus auf dem Helm des Paris und dessen Wurfspieß biegt sich beim Aufprall am Schild seines Feindes. Auf Agamemnons Schild biegt sich Ephidemas' Speer „wie Blei auf Silber” und dergleichen.
Waffentypen[]
Die charakteristischste Waffe der Bronzezeit war der Celt. Er war ein Universalinstrument, das mit ebenderselben Wirkung als Axt, Beil oder Meißel verwendet wurde. Die eigentlichen Angriffswaffen der nordischen Bronzezeit waren Dolche, Dolchstäbe, Äxte, Spieße, Bogen und Pfeile, vermutlich auch Keulen und Schleudern.
Bronzene Pfeilspitzen sind im Allgemeinen selten, wahrscheinlich weil man vielfach noch den Feuerstein für den gleichen Zweck verwendete; dagegen finden sich bronzene Speerspitzen ziemlich häufig. Die Schwerter der Bronzezeit erweisen sich mehr zum Stich als zum Hieb geeignet; die Klingen sind zweischneidig und spitz; dem Griff fehlt die Parierstange. Die Verteidigungswaffe war der Schild.
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Ältere Nordische Bronzezeit[]
Während der Älteren Nordischen Bronzezeit (1800-1500 v.Chr.) zeigte sich ein gewisses Experimentieren mit dem neuen Material bei der Ausbildung der Typen. Die steinzeitliche Formentradition wirkte nach und hemmte die im Material liegenden neuen Bildungsmöglichkeiten. Es traten Waffenformen auf, wie z.B. die Dolchstäbe, die sich bald wieder verlieren.
Erst allmählich (seit 1500-1300 v.Chr.) bildeten sich feste Waffentypen aus, die durch den größten Teil der Bronzezeit hindurch genutzt und weitergebildet wurden. Zu den Waffenformen, aus der Steinzeit (Dolch, Axt, Lanze, Pfeil und Bogen, Keule und Schleuder) kamen nun Schwerter hinzu. Was die Verwendung der Waffen betraf, so schien der Bogen gegenüber Axt, Lanze und Schwert zurückzutreten. Axt und Keule dienten zum Hieb, das Schwert wurde ausschließlich zum Stich benutzt, die Lanze meist im Nahkampf gebraucht.
Technischer Fortschritt[]
Technisch erfolgte gegenüber der Steinzeit in der Bewaffnung ein außerordentlicher Fortschritt. Wenn auch der in Nordeuropa für Waffen verwendete Feuerstein wegen seiner glasartigen Härte erlaubte, spitze und scharfe Instrumente herzustellen, so waren doch vor allem die längeren, feineren Klingen: Dolche und Lanzen sehr zerbrechlich. Demgegenüber hatten die Bronzewaffen bei ausreichen der Härte eine viel größere Elastizität.
So war es erst in der Bronzezeit möglich, die Waffe zu schaffen, die bis zur Erfindung der Feuerwaffen und lange darüber hinaus zu den wesentlichen kriegerischen Ausrüstungsstücken gehört: das Schwert. Aus Metall konnte ebenso eine bequemere und haltbarere Schaftungsvorrichtung für Axt und Lanze, und ein dauerhafter Griff für Dolch und Schwert geschaffen werden.
Die ungeheure Überlegenheit der Metallwaffen über die Waffen aus Stein mag, wenn wir nach modernen Erfahrungen urteilen dürfen, ein wesentliches Moment gewesen sein für die schnelle Aufnahme des Metalls in Nordeuropa. Das Streben nach dem Besitz guter, denen der benachbarten Völker ebenbürtiger Waffen war einer der wichtigsten Faktoren in der technischen Entwicklung.
Von der Qualität der Waffe hing das Leben des Kriegers und die nationale Selbständigkeit seines Volkes ab. In Werkzeugsgeräten und Körperschmuck bestand im Vergleich dazu eine viel größere Konservativität gegenüber neuen Formen. Das erklärt auch die starke Abhängigkeit des germanischen Nordens in den Waffenformen - besonders das Schwert ist ein guter Beleg dafür - von der jüngeren Bronzezeit an bis in die Römische Zeit vom kulturell überlegenen gekommenen mittleren und westlichen Europa.
Jüngere Nordische Bronzezeit[]
Aus der Jüngeren Nordischen Bronzezeit (1100-550 v.Chr.) wurden Dolche und Messer von gekrümmter oder geschweifter Gestalt (z.B. die Krummschwerter aus Rørby in Dänemark oder Knutstorps gård in Schweden), Äxte und Hämmer in den skandinavischen Gräbern in großer Anzahl gefunden. Die Knöpfe und Schwertgriffe sind bisweilen durch Bernsteineinlagen, jedoch häufiger durch Einlage einer schwärzlichbraunen harzähnlichen Masse verziert; einzelne Bronzegegenstände sind auch mit dünnen Goldplatten belegt. [1]
Waffenverzierungen[]
Das Bedürfnis die Werkzeuge des Kampfes reicher zu verzieren als die Geräte des täglichen Lebens konnte man mit Metall besser umsetzen als mit spröden Stein, der für eine Waffenornamentik nur sehr geringen Raum ließ. Häufig ist es in der Bronzezeit daher die Dekoration, die bei der noch geringen Differenzierung einzelner Waffen und Werkzeugtypen, erlaubt, eine Form als Waffe zu erkennen (vgl. Streitaxt). So werden denn manche bronzezeitlichen Waffen, wie Dolche, Lanzen und vor allem die Schwerter, durch wechselnde Formgebung und reiche Dekoration Leitformen für die Stilentwicklung der Nordischen Bronzezeit.
Galerie[]
Quellen[]
- Demmin, Augustec. Die Kriegswaffen in ihren geschichtlichen Entwickelungen von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart (Internet Archive). Leipzig : P. Friesehahn, 1893. Classic Reprint: Forgotten Books (31. Oktober 2018). ISBN 0365623105. S. 12 ff.
- Hoops, Johannes. Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 1. Auflage, 4 Bände. K. J. Trübner, Straßburg 1911-1919. Bd. I, S. 269f, § 2-7.
- Montelius, Oscar. Die älteren Kulturperioden im Orient und Europa. Bd. I, S. 37
Einzelnachweise[]
- ↑ Meyers Großes Konversations-Lexikon (auf Zeno.Org). 6. Auflage. Leipzig, 1905–1909. Bd. 13, S. 679-687 (Metallzeit).