Wenn man den Geschichten über die Waffen der Kelten unkritisch gegenübersteht, könnte man meinen, die Kelten seien tagaus, tagein waffenstarrend durch die Lande gezogen. Dabei sollte man aber nicht übersehen, dass das normale Leben vornehmlich um Landwirtschaft und Viehzucht kreiste, und dabei sind Lanze und Schwert eher hinderliche Dekorationselemente am Mann. Bei solchen Tätigkeiten hatte er wohl noch einen der kurzen Dolche bei sich, aber an dem Handwerkszeug wie Äxten, Hämmern, Pflug und Pferdegeschirr wird auch ein kräftiger Kelte genug zu tragen gehabt haben.
Bei offiziellen Anlässen allerdings verhielt es sich anders, und die kunstvolle Bearbeitung von Lanzen, Schilden, Helmen, Schwertern und Scheiden lässt darauf schließen, dass sich »Mann« auch damals schon ganz gern mit dem blitzenden Metall großgetan hat.
Waffen in der Bronze- und Eisenzeit[]
Die ersten Schwerter und Lanzen der Kelten waren aus Bronze (s. Waffen der Bronzezeit), doch sowie auch sie die Kunst der Eisenverarbeitung erlernt hatten, wurden die Waffen aus diesem Metall hergestellt. Die Schwerter der frühen Kelten waren kurz, die Speere aber gewaltig und bis zu zweieinhalb Meter lang. Die Spitzen waren zum Teil seltsam geformt, gezackt oder gewunden, vor allem aber reich verziert. Die schweren Langschwerter waren im Kampf Mann gegen Mann ziemlich unhandlich. Sie dienten mehr dem gemeinsamen Angriff einer geschlossenen Phalanx gegenüber - oder der Angeberei!
Im 2. Jh. vor Chr. wurden die Schwerter ebenfalls länger, was auf eine Änderung im Fechtstil schließen lässt. Die bis zu 80 cm langen Langschwerter wurden auf der rechten Körperseite getragen und dienten hauptsächlich als Hiebwaffen. Auch sie, die Scheiden und die Schwertgürtel waren kunstvoll verziert. Von diesen Waffen ist eine große Anzahl erhalten geblieben. Sie wurden dem Krieger nicht nur als Grabbeigabe auf die Reise in die Anderswelt mitgegeben, Schwerter und Lanzen versenkte man auch als Opfergaben in Flüssen oder Mooren. Dabei wurden sie rituell zerbrochen. Wie aus diesen Befunden zu ersehen ist, hatten Waffen für die Kelten große Bedeutung. Ihr Wert war nicht nur materieller Natur.
Schilde[]
Lanze und Schwert sind Angriffswaffen. Der Krieger musste sich aber auch vor Angriffen anderer schützen; also trug er einen Schild. Viele Schilde fand man, wie Schwerter und Lanzen, in Gräbern oder Opferstätten. Das mit Sicherheit schönste Exemplar ist der prächtige in der Themse gefundene Battersea-Schild (um 300 v. Chr) aus Bronze. Die keltischen Schilde waren beinahe mannshoch, bestanden aus Holz oder Weidengeflecht, das mit Leder bezogen oder mit Bronze beschlagen war. Natürlich waren sie auf das reichste verziert.
Nicht nur ornamentale Muster zierten die Schilde, auch Motive mit magischer Bedeutung — Vögel, Schlangen oder Drachen - halfen, die Feinde abzuwehren. Denn in der Mythologie der Kelten konnte ein Schild magische Fähigkeiten entwickeln. So schrie ein Schild namens Ochain, wenn sein Träger in Gefahr war, und alle anderen Schilde der Ulsterleute schrien dann mit.
Magische Schwerter und Lanzen[]
Nicht nur die Schwerter der Kelten hatten in ihrem Volksglauben magische Eigenschaften, auch die Scheiden, in denen sie steckten, konnten unverwundbar machen. Als die Tuatha De Danann Irland betraten, brachten sie vier heilige Insignien mit sich:
Dem Schwert des Nuada, des Königs der Tuatha De Danann, konnte bekanntlich niemand entkommen. Es symbolisiert, wie auch andere Schwerter, den Blitz. Die Lanze des Lug war ebenso unfehlbar und wird als Sinnbild der Sonnenstrahlen angesehen. In den walisischen Mythen taucht das machtvolle Schwert Caledfwlch auf, das als Vorläufer des berühmten Excalibur gilt. Cuchulainns und Fionns Schwerter leuchten im Dunkeln, Fergus Mac Roth Cladcholg konnte durch Bergspitzen schneiden, und die Lanze des Llew kam auf seinen Pfiff hin wieder zu ihm zurück.
Mythische Schwerter - Lanzen nicht so sehr - hatten fast immer einen Namen und wurden wie Personen behandelt. Wenn die Krieger sich zum Festmahl niederließen, um von ihren Taten zu berichteten, dann mussten sie zum Zeichen ihrer Wahrhaftigkeit das gezogene Schwert über ihre Schenkel legen. Sprachen sie die Unwahrheit, wandte sich das Schwert gegen sie.
Erwerb[]
Auch der Erwerb der Waffen war vielfach mit seltsamen Umständen verbunden: Mal zerbrachen sie und konnten nur von dem Helden wieder zusammengesetzt werden, der ihrer würdig war, ein andermal stecken sie so fest in einem Stein (Excalibur), dass nur der rechtmäßige Besitzer sie herausziehen konnte. Oft wurden die Waffen auch in der Anderwelt verliehen und hatten somit von vornherein gewisse Eigenschaften, die sie über gewöhnliche Gegenstände hinaushoben.
Gebrauch[]
Den Gebrauch der Waffen lernen die keltischen Helden meistens unter ungewöhnlichen Umständen kennen. Cuchulainn beispielsweise wurde zu Scathach geschickt, der Meisterin der Waffenkunst. Er führte sich nicht sonderlich gut ein, denn als Erstes brach er ihrer Tochter einen Finger, und dann erschlug er auch noch den Lieblingskämpfer der Meisterin. Auf das Wehklagen der Scathach hin verpflichtete er sich als ihr Knecht, und erst nach mancherlei Schwierigkeiten unterwies sie ihn in der Kunst des Schwertkampfes.
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Quellen[]
- Ansha - Die magische Welt der Kelten, Ludwig, 1900. S. 155 ff.