Die Waffen der Renaissance wurden maßgeblich durch die Erfindung des Schießpulvers, der allgemeinen Einführung von Feuerwaffen und dem damit verbundenen Niedergang des klassischen Rittertums geprägt.
Beschreibung[]
Mit dem ausgehenden Mittelalter entwickelte sich das Geschützwesen mit großer Schnelligkeit, und auch die Ballistik machte deutliche Fortschritte. Für die Heere des 15. und 16. Jhds. in Deutschland und anderen Ländern wurde die Bewaffnung der italienischen Condottieri zum Vorbild. Spieße, Kurzschwerter, Degen, sowie die Armbrüste erhielten überall italienische Formen.
Zu Beginn der Renaissance treten die Waffen zudem in reicherer Verzierung auf. Abgesehen von der Ausstattung der Klingen werden auch die Schäfte (z.B. an Streitäxten) mit reichen Stoffen und Netzwerk überzogen und mit feiner Gold- und Seidenpassamenterie besetzt.
16. Jahrhundert[]
In der ersten Hälfte des 16. Jhs. entstanden die Arkebusiere oder reitenden Schützen, die Dragoner (Drachen), die geeignet waren, ebenso zu Fuß als zu Pferde zu fechten, während die Kürisser, welche noch den Reisspieß führten, sich allmählich verminderten. Auch die restliche schwere Reiterei führte den Reisspieß und das Kürißschwert, Offiziere und Rottmeister nutzten den Reiterhammer, Oberste den Regimentsstab. Die leichten Reitertruppen führten dagegen neben dem Haudegen das Faustrohr und die Arkebuse.
Das Fußvolk war noch sehr verschiedenartig gestaltet. Bei den Städtischen Truppen überwog in der Regel das Feuerrohr als Luntengewehr, daneben erschienen die Spießknechte mit gemeinen Spießen oder Helmbarten. Die Schweizer Regimenter als Elitetruppe im Dienste der Franzosen waren mit langen Spießen, Kurzschwertern und Dolchen, ein Teil auch bereits mit schweren Bockbüchsen bewaffnet. Außerdem führten sie riesige Schlachtschwerter, welche für die Schweizerheere charakteristisch wurden.
In der 2. Hälfte des 16. Jhds. sehen wir an vielen Waffen die Absicht auftauchen, durch Beigabe eines Feuerrohres eine Fernwirkung zu erzielen. Z.B. wurden Streitäxte mit Schießvorrichtungen um 1570 zahlreich in Nürnberg und in Brescia erzeugt, sie sind meist von reicher künstlerischer Ausstattung in Ätzung und Tausia.
Mit dem Aufkommen der Landsknechtsheere trugen deren Schützen die Bockbüchse und als erste die kurze leichte Handbüchse. Vor allen anderen wandten sie auch zuerst Patronen an, um ihre Büchsen rascher laden zu können. Die italienischen Fußtruppen hatten sich dagegen kaum verändert. Ihre Bewaffnung war verschieden, je nach den Ansichten ihrer Hauptleute (Contottieri); in einigen Kompagnien machten sich antike, in anderen orientalische Einflüsse merkbar.
Gegen Ende des 16. Jhds. verlor der Reisspieß als Waffe der schweren Reiterei mehr und mehr an Bedeutung, wo gegen das Reiterschwert, der leichtere, italienische Haudegen, wieder zu Bedeutung kam.
Bei den Arkebusieren und Dragonern schrumpfte die Arkebuse zum Karabiner, die Faustrohre wurden doppelläufig, und nicht selten erschienen darin Revolversysteme. Spießknechte erhielten die lange dünnschäftige Picke und wurden zu „Pickenieren". Die Schützen legten die alte, schwere Hakenbüchse ab und führten die Luntenmuskete ein. Unteroffiziere führten die Helmbarte, Offiziere der Truppe die Partisane oder den leichten Feldspieß.
Charakteristisch für die zunehmende Bedeutung der Feuergewehre war, dass die Picken an Zahl immer mehr abnahmen, während die Musketen Zahl stetig wuchs.
17. Jahrhundert[]
In der Bewaffnung, die sich im Detail im niederländischen Krieg am Ende des 16. Jhds. herausgebildet hatte, wurden von den Deutschen die Schlachten des 30-jährigen Krieges ausgefochten.
Die Italiener bequemten sich erst allmählich dazu. Ihre Bewaffnung mit Schilden und Haudegen, Partisanen und leichten Musketen eignete sich mehr für den kleinen Krieg, als für die Feldschlacht; dessen ungeachtet fand diese leichte Ausrüstung, besonders der Schützen, überall auch in deutschen Truppen Nachahmung.
In den Reihen der Janitscharen als berühmte osmanische Fußtruppe wurde im 17. Jhd. der Bogen seltener, dafür wurde die Muskete häufiger, die, um 1680 bereits mit Schnapphahnschloss ausgestattet, als Feuerwaffe der Infanterie die Luntenmusketen der anderen Heere an Brauchbarkeit weit überragte.
Gegen Ende des 17. Jhds. waren bei der europäischen Reiterei der gerade Pallasch und die Pistole als Waffen in Gebrauch. Bei der „Infanterie“, wie das Fußvolk nun genannt wurde, wurde die Picke vollends abgelegt und durch das Bajonett ersetzt, das anfänglich in den Lauf des Gewehres gesteckt wurde. Statt der Luntengewehres führten sie nun Flinten mit französischem Feuerschloss und ebenfalls Muskete genannt wurde.
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Quellen[]
- Boeheim, Wendelin. Handbuch der Waffenkunde: Das Waffenwesen in seiner historischen Entwicklung (Internet Archive). Leipzig, E.A. Seemann : 1890. Neuauflage UNIKUM (22. Februar 2013). ISBN 3845726032. S. 16-22 ff.