Unter den Waffen der Völkerwanderungszeit sind die Wurfaxt (Francisca) und die Streitaxt vor allen anderen Dingen die charakteristischen Funde der ersten Hälfte dieser Periode.
Beschreibung[]
Die Entwicklung des Waffenwesens in Europa wurde wiederholt durch den Orient beeinflusst. So auch in der Völkerwanderungszeit. Eine vom Osten her kommende Umgestaltung zeigt sich z.B. darin, dass die Wurfaxt der Franken (die Francisca) im 6. Jh., zur Zeit Gregor von Tours, noch die allgemein übliche Waffe des Mannes war, danach immer seltener wird und im 8. Jh. nahezu völlig dem Langschwert weicht.
In den folgenden Perioden ist nur noch ein bestimmter Prozentsatz unter den Spießträgern mit Äxten ausgerüstet, der im 12. Jh. dann völlig schwindet. Aus der Völkerwanderungszeit geben die Moorfunde über die Rüstung und die Waffen des Mannes, die mit zu seiner allgemeinen Kleidung gerechnet werden können, ein recht gutes Bild.
Arten[]
Als Angriffswaffe trug man ein Schwert, teils ein kurzes und breites wie das römische, teils ein langes und schmales, mit damaskischer Klinge, die in einer Scheide steckte, die aus dünnen Holzplatten hergestellt war und in einem Ledergürtel um den Leib hing.
Hierzu kam ein bis zu 3 ½ m langer Speer mit geschmiedetem, ornamentiertem Blatt, mit oder ohne Widerhaken. Mitten auf dem Schaft aus Eschenholz, war ein Wurfband festgenagelt, das dazu dienen konnte, dem Speer eine größere Schnelligkeit zu geben, ebenso wie gelegentlich auch der Schwerpunkt durch Zeichen oder Bänder angegeben war.
Hinzu kam noch ein Bogen bis zu 1,88 m Länge, mit dazu gehörigem Holzköcher, der an die 20 Pfeile bergen konnte, auf denen gelegentlich die Marke des Besitzers mit Runen eingeritzt war. [1]
Schutzwaffen[]
Von den Schilden der merowingischen Zeit haben sich, da diese ebenfalls aus Holz bestanden, nur die Eisennägel und die eisernen Schildbuckel erhalten, welch letztere den Buckeln der römischen Schilde (Bild) genau nachgebildet sind. Die Form des Helmes entspricht im allgemeinen der phrygischen Mütze des Altertums; er besteht in der Regel aus vier gekreuzten Metallspangen (Spangenhelm), die mit Leder oder mit einer von Hornplatten überzogenen Filzschicht bedeckt sind.
Merowingerzeit[]
Seit der 2. Hälfte des 5. Jhds. geben reichlichere Funde und literarische Quellen ein besseres Bild über die südgermanische Bewaffnung als zuvor. Die Hauptwaffen waren noch immer die zum Wurf und Stoß gebrauchte Lanze und der Holzschild. Daneben führt der gemeine Krieger häufig den Sax oder Scramasax. Das lange Hiebschwert, die Spatha, wurde erst im Laufe der merowingischen Zeit häufiger. Dazu kamen Bogen, Keule und Schleuder.
Merkliche Unterschiede in der Ausrüstung der einzelnen germanischen Stämme sind nicht bemerkbar. Der wohl ursprünglich sächsisch-friesische Scramasax kam in der Merowingerzeit bei den Germanen von England bis Italien in Gebrauch. Die nationale Waffe der Franken, das Wurfbeil (Francisca) , wurde auch von Angelsachsen, Burgunden, Alemannen und Langobarden geführt. Ein etwas beschränkteres Ausbreitungsgebiet hatte nur der fränkische Ango. Der dieser Epoche eigene, durch die hereingeströmten Reichtümer geförderte Hang zum Prunk erscheint nicht nur bei Rüstungen, sondern auch in der reichen Ausstattung der Waffen, insbesondere des Schwertes und des Schildbuckels.
Galerie[]
Quellen[]
- Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, Band 1. Johannes Hoops, 1918-1919. S. 269-272.
- Handbuch der Waffenkunde: Das Waffenwesen in seiner historischen Entwicklung (Internet Archive). Wendelin Boeheim. Leipzig, E.A. Seemann : 1890
- Meyers Großes Konversations-Lexikon (auf Zeno.Org). 6. Auflage. Leipzig, 1905–1909. Bd. 13, S. 679-687 (Metallzeit).