Wallburgen (Schanze oder Spitzwall) sind Befestigungsanlagen mit einem Wall, deren Erbauung vom Neolithikum bis ins Frühmittelalter reicht. Zu ihnen gehören Erdwerke, Viereckschanzen und Ringwälle. [1]
Arten[]
Je nach Region und Zeitepoche unterscheidet man verschiedene Typen, darunter:
- Oppidum
- Slawischer Burgwall (Borchelt)
- Ungarnwälle
- Völkerwanderungszeitliche Höhensiedlung
Viele Anlagen werden im Volksmund als Hunnenburgen, Hünenburg o. ä. bezeichnet. Seit dem 19. Jh. wurden die Anlagen zumeist als Schanze (von verschanzen) bezeichnet und häufig verschiedenen jüngeren Kriegsereignissen zugeschrieben (Hunnenschanze, Römerschanze, Schwedenschanze usw.). [1]
Beschreibung[]
Sächsische Wallburgen[]
Im südlichen Sachsengebiet, besonders im Ruhrgebiet (z.B. die Wallburg (Sichtigvor), Schwalenburg) erkennt man an Wallburgen vielfach ein Nachwirken alter Formen in den Befestigungen. Als der direkte Einfluss der Franken beim Bau von Königshöfen (lat. curtis) aufhörte und die Sachsen selbst anfingen, sich neue Befestigungen zu schaffen, kamen viele Eigentümlichkeiten ihrer alten Volksburgen wieder zur Geltung:
- der Grundriss, der sich dem Terrain anpasst
- die doppelten und dreifachen Linien (Zwinger) besonders am Tor
- die unregelmäßigen Vorburgen
Von früheren Forschern wurden viele Anlagen bestimmt als: Dynastenburg, eingebaut in eine vorgeschichtliche Wallburg (z.B. Sachsenstein von Heinrich IV. bei Walkenried oder die Harlyburg bei Vienenburg), während sie einheitlich eine Dynastenburg darstellen. Bei Neubrandenburg gibt es eine Ravensburg, die man nach ihrem Grundriss für eine vorgeschichtliche Wallburg halten würde, wenn nicht überliefert wäre, dass noch 1248 ein Ritter Herbord Raven in ihr gewohnt hat [2]. Einen ganz ähnlichen Grundris zeigt Schloss Waldeck als Stammburg der Waldecker Grafen.
- Düsselburg bei Rehburg
- Harlyburg bei Vienenburg,
- Ravensburg (Neubrandenburg),
- Sachsenstein bei Walkenried,
- Schloss Waldeck,
- Schwalenburg bei Brilon,
- Wallburg (Sichtigvor)
Schanzen[]
Kleine Schanzen, die oft auf benachbarten Höhen um eine Herrenburg liegen, wurden oft für vorgeschichtlich gehalten, da sie einzeln betrachtet, durchaus uralt erscheinen können. Sie finden sich aber genauso bei einer Anzahl rein mittelalterlichen Burgen und gehören deshalb auch zeitlich mit ihnen zusammen. Beispiele dafür sind z.B.: [3]
- die Burg Rusteberg bei Heiligenstadt, Thüringen,
- die Burg Winzenburg bei Freden,
- die Ebersburg am Südharz,
- die Harlyburg bei Vienenburg, Niedersachsen,
- die Hünenburg (Rinteln),
- die Ilburg bei Ilfeld, Thüringen.
Galerie[]
Verwandte Themen[]
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Quellen[]
- ↑ 1,0 1,1 Wikipedia: Wallburg
- ↑ Burgenkunde; Bauwesen und Geschichte der Burgen zunächst innerhalb des deutschen Sprachgebietes (Internet Archive). Otto Piper. München, R. Piper & co., 1912. S. 104
- ↑ Atlas vorgeschichtlicher Befestigungen in Niedersachsen, Bd. I (Google Books). August von Oppermann, Carl Schuchhardt. Historischer Verein für Niedersachsen. Berlin, Hahn Verlag, 1911. Bl. 14, 21, 23, 31 A. C. 37, 44 und S. 42