Die Wallburg Hünenknäppen, Hünenknäppchen, auch genannt Dolberger Burg auf den Hünenknäppen, bei Dolberg (Ahlen) östlich von Hamm im Kreis Warendorf (Nordrhein-Westfalen) war ein karolingischer Königshof. [1]
Beschreibung[]
Das Dolberger Lager (Ahlen) zählt zu den fränkischen befestigten Königshöfen, die anfangs als römische Kastelle galten, da man das kleine Mittelviereck für ein „befestigtes Prätorium“ hielt. Erst 1898 erwies sich Dolberg als karolingischer Edelsitz. Der Graben war ein Spitzgraben, wie man ihn früher nur bei römischen Befestigungen kannte, oft breit und tief, mit seiner Spitze scharf in den Felsen geschnitten.
Bei Dolberg fand sich vor dem Graben zusätzlich noch die Spur eines in den Boden eingesetzten Verhaus. Die Anlage besteht aus drei Häusern mit einem Wohnraum von 4 : 4 m und 1,20 m Tiefe, einem zweiteiligen Schlafraum von 2 : 4 m und 1,60 m Tiefe; einer Küche von 2 : 4 m und 1,20 m Tiefe mit einem großen Herd. Vor dem Graben befindet sich ein Verhau. Gefunden wurden u.a. schwarze Scherben mit viereckigen Punkten und Pingsdorfer Keramik; Messer, Scheere, Schlüssel und Scheibenfibel, die an das Museum in Münster gingen.
Ausgrabungen[]
Schon bei den ersten Ausgrabungen des vermeintlichen römischen Kastells in den Jahren 1898 und 1899 kamen keine römischen Speere und Rüstungen zum Vorschein, sondern neben einer Fibel aus dem 9. Jh. vor allem Keramik aus dem 10. und 11. Jh.
Archäologen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) holten dann 2012 erneut Teile der mittelalterlichen Wallburganlage ins Licht der Forschung. Dabei vermittelte dieses Bodendenkmal viele Informationen über die Zeit des karolingischen Landesausbau. Hatte man bei den älteren Grabungen nur Grubenhäuser gefunden, so hofften die Archäologen, nun Anhaltspunkte für Wohn- und Wirtschaftsgebäude zu bekommen. [2]
Dann tauchte bei den Grabungen eine Feuersteinspitze auf, ebenso Knochen, Scherben und Holzkohle. Als die Forscher einen neuen Graben an der Wallburg Hünenknäppen entdeckten, gab dieser Hinweise darauf, dass dieser sehr viel älter war als die Burganlage und bis in die Jungsteinzeit zurückreichen könnte. [3]
Innenfläche[]

Die Innenfläche des Hofes (mit verschiedenen Häusern und dem Brunnen) wurde bei der Wallburg Hünenknäppen schon früh recht ausführlich untersucht. So zeigten vielfache Kreuz- und Querschnitte, dass für Menschen nur drei einräumige Häuser vorhanden gewesen waren: Stube, Kammer und Küche dicht beieinander.
Die Räume waren kellerartig, 1,30 m in den Felsboden eingetieft, noch etwas tiefer gingen ihre 4 bzw. 6 Pfostenlöcher. Das erste Haus war zweiteilig und hatte eine gut erhaltene Treppe als Eingang. In dem zweiten Haus befand sich ein Herd. Das dritte und größte war fast quadratisch mit 6 Pfostenlöchern. Daneben hatte der Hof anscheinend nur Ställe und Speicher und viel freien Hofraum.
Quellen[]
- Hoops, Johannes. Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 1. Auflage, 4 Bände. K. J. Trübner, Straßburg 1911-1919. Bd. I, S. 475 f.; Bd. III, S. 80 ff. (Artikel Königshof)