Mittelalter Wiki
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Der Begriff Waräger, Warjager bzw. Wäringer (anord. Væringjar von anord. várar - 'Schwur') oder auch Rus ist eine von Griechen und Ostslawen stammende Bezeichnung für Skandinavier (s.a. Wikinger), die in Kontakt mit den slawischen Völkern Osteuropas und dem byzantinischen Reich standen. Die Waräger wurden zuerst in der Nestorchronik erwähnt. [1]

Geschichte[]

Nach der russischen Überlieferung kamen im Jahre 859 die Warjager über das Meer und erhoben Steuern von den Tschuden und Slawen, von den Merern und Vesern und von den Krivitschen. Im Jahre 862 jagten diese die Waräger über das Meer, gaben ihnen keine Steuern und fingen an, sich selbst zu regieren.

Es ging aber schlecht, "und sie gingen über das Meer zu den Warjagern, zu den Russen, wie diese Warjager (Schwedische Wikinger) genannt wurden", und sagten zu ihnen: „Unser Land ist groß und fruchtbar, aber es ist keine Ordnung darin; so kommt doch, über uns zu herrschen!" Und drei Brüder mit ihrem Gefolge wurden ausgewählt; sie nahmen alle Russen mit sich und kamen.

Der älteste Bruder, Rurik (Hraerikr), ließ sich in Nowgorod (bei dem See Ilmen) nieder, der andere, Sineus (Signiutr), in Bjelo-Osero (nördlich von Smolensk) und der dritte in Isborsk (südlich vom Peipus-See); der hieß Truvor (þorvarðr). „Nach diesen Warjagern wurde das Russische Reich genannt," sagt Nestor.

Man kann jedoch aus den Worten der slawischen Chronik schließen, dass die Schweden nicht nach Russland gerufen worden sind, sondern dass sie das Land erobert haben, und dass sie sich zuerst in Nowgorod niedergelassen haben. Schon vorher hatten sie wahrscheinlich in Alt-Ladoga eine Niederlassung. Rurik und seine Brüder gehörten dem schwedischen Königshaus an. Dass die Eroberung Russlands eine von Schweden geplante Unternehmung war, ist nicht ausgeschlossen.

Entlang russischer Flüsse entwickelten die Waräger Handelsbeziehungen (s. Nordischer Russlandhandel der Wikingerzeit). Ihre Händler zogen auch weiter südlich, nach Byzanz oder Bagdad, nach Griechenland oder Persien. Waräger stellten die Leibwache des Herrschers von Byzanz und der Warägerstaat Kiewer Rus wurde zum Ausgangspunkt der russischen Geschichte.

Waräger in Byzanz[]

Die Taten der Wäringer in Konstantinopel prägten die letzte Phase der Wikingerzeit. Seit der Mitte des 10. Jhds. werden nordische Krieger erwähnt, die in den Dienst des griechischen Kaisers traten. Der Kaiser hatte (jedenfalls seit dem Anfang des 11. Jhds.) ein kleines stehendes Heer von Nordländern oder Wäringern, die ihm teils als Leibwache, teils in Kriegen in den Provinzen gute Dienste leisteten und oft zu hohem Ansehen gelangten. Die Wäringer werden von den Griechen erst 1034 erwähnt, von Nestor aber kurz nach 980.

Auch zu Hause, im Norden, galt es als eine Ehre, Wäring in Miklagardr (Konstantinopel) gewesen zu sein, und Männer aus den vornehmsten Geschlechtern, selbst Königssöhne (z.B. der spätere König von Norwegen, Haraldr hardráði, † 1066), ließen sich in diese Truppe aufnehmen.

Eine interessante Erinnerung an diese Fahrten der Nordländer nach Griechenland findet sich an dem Marmorlöwen, den die Venetianer nach der Einnahme Athens (1684) nach Venedig brachten (früher stand er am Piräus). Die Seiten des Löwen tragen zwei lange schwedische Runeninschriften. Diese erzählen u. a. dass die Männer Ulfungs an den Griechen für die Ermordung ihres Herrn Rache nahmen, und dass die Griechen als Sühne eine große Geldsumme zahlen mussten, und dass Holmkel eine reiche Beute machte [2]. Auch eine Runeninschrift zwei Meilen nordwestlich von Stockholm erwähnt einen Mann namens Ragnwald, der in Griechenland Führer der Leibwache war.

Quellen[]

Einzelnachweise[]

  1. Wikipedia: Waräger
  2. S. Bugge, Populaervidenskabelige Foredrag.