Als Weiler bezeichnet man eine Gruppe von wenigen Gehöften, die sich von Dörfern sowohl durch ihre geringe Größe wie durch die Flureinteilung unterscheidet. Das Wort stammt von lat. vilare, und die Siedlungsform findet sich hauptsächlich in Süddeutschland.
Beschreibung[]
Die typischen Weiler sind trotz der lateinischen Wortherkunft nicht römischen, sondern mittelalterlichen Ursprungs. Es ist eine der Formen, deren sich die grundherrliche Besiedelung des Waldes bediente. So wurden grundherrliche Weiler und Einzelhöfe in dem großen Waldgebiet zwischen Neckar und Frankenjura und wieder von diesem zum Böhmerwald angelegt.
Vielfach sind die Weiler nichts weiter als durch Teilung veränderte Einzelhöfe. Im österreichischen Mühlviertel östlich von Passau haben die Passauer Bischöfe ein planvolles System von Weilern angelegt, das die Vermehrung der Bevölkerung von vornherein berücksichtigte und den einzelnen Weilern so viel Land gab, dass sich viele von ihnen zu Dörfern entwickeln konnten. [1] Im Vergleich zu Dörfern fehlen Weilern Gemeinschaftseinrichtungen wie Rathaus, Kirche und Schule, allenfalls ein eigener Friedhof gehört dazu.
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Quellen[]
- Siedlung und Agrarwesen der Westgermanen und Ostgermanen, der Kelten, Römer, Finnen und Slawen (Internet Archive). August Meitzen. Berlin : W. Hertz, 1895. Neuauflage Scientia Verl. (1963). ASIN: B0000BLGVO.
- Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, 4 Bände (1. Aufl.). Johannes Hoops. K. J. Trübner, Straßburg 1911-1919. Bd IV, S. 504.
Einzelnachweise[]
- ↑ Alfred Hackel, Die Besiedelungsverhältnisse des oberösterreichischen Mühlviertels (Amazon). 1902. Neuauflage Nabu Press (9. März 2010). ISBN 1147157464. ISBN 978-1147157468.