Der Weizen (lat. triticum) liefert unter den Getreidearten das weißeste Mehl (daher der Name). Angebaut wird diese Kulturpflanze vorallem als Winter- und Sommerweizen. Auch Einkorn als älteste Kulturweizenart, Dinkel (bzw. Spelz), sowie Emmer als primitive Form des Kulturweizens gehören dazu. [1]
Beschreibung[]
Der Weizen (Triticum) war im Mittelalter die ergiebigste und wegen der großen Nutzbarkeit seiner Samen die vorzüglichste Getreideart. Die ältesten Weizenfunde (als Nacktweizen) stammen aus der Zeit zwischen 7.800 und 5.200 v.Chr. Damit ist Weizen nach der Gerste die zweitälteste Getreideart. [2]
Arten[]
Die historischen Hauptsorten des Weizens sind u.a.:
- Einkorn (Triticum monococcum L.). Älteste Kulturweizenart.
- Nacktweizen (Triticum turgidum L.), Rauweizen oder Englischer Weizen. Wurde im 16. Jh. in Deutschland gebaut und erregte später große Aufmerksamkeit, weil er angeblich aus Körnern, die in den Pyramiden gefunden waren, erzogen worden war (Pyramiden-, Mumien-, Josephsweizen).
- Emmer (Triticum dicoccum). Primitive Form des Kulturweizens, eine der ältesten angebauten Weizenarten.
- Hartweizen (Triticum durum), auch Gersten-, Glas- oder Bartweizen. Wurde meist nur als Sommerfrucht angebaut und besonders in den Mittelmeerländern kultiviert. Er war in Spanien die Hauptfrucht, auch in Nordafrika vorherrschend.
- Polnischer Weizen (Triticum polonicum). Im Winter und Sommer angebaut.
- Weichweizen (Triticum aestivum L.), Gemeiner Weizen (Triticum vulgare Vill., Triticum sativum Lam.) bzw. Gemeiner Bartweizen, Brotweizen oder Saat-Weizen. Eine der ältesten Kulturpflanzen, entstand vor rund 9.000 Jahren aus dem Emmer. [3] Wurde als Winter- u. Sommerfrucht unter anderen Getreidearten angebaut und war bis in die Neuzeit hinein die häufigste Art. Die Körner des gemeinen Weizens finden sich schon in ägyptischen Gräbern, er wurde überall kultiviert, soweit der Anbau möglich ist.
- Dinkel (Triticum spelta L.)
- Zwergweizen (Triticum compactum), Binkelweizen oder Igelweizen. Dindet sich in den Pfahlbauten und wird bis heute besonders in den österreichischen Alpenländern, Württemberg, Elsass und der Schweiz gebaut.
- Sommerweizen (Triticum aristatum), brauner gemeiner Bartweizen oder Fuchsweizen.
- Winterweizen (Triticum hibernum), schwarzer Gemeiner Bartweizen.
- Böhmischer Sammtweizen (Triticum velutinum). Verträgt die strengste Winterkälte, kann auch als Sommerfrucht im Februar angebaut werden, ist sehr ertragreich, liefert vollkommene mehlreiche Körner.
Geschichtliches[]
Der Weizen stammt, wie die Gerste, aus den Ländern am Euphrat. Gemäß der griechischen Mythen soll er auf den Fluren von Enna und in Sizilien heimisch sein; die Ägypter schrieben Isis und Osiris die Überlieferung des Getreidebaues zu. In Ägypten wurde Weizen in Begleitung des Emmer angebaut, der als primitive Form des Kulturweizens gelten kann. Die wilde Form des Emmers (Triticum dicoccum var. dicoccoides Körn.) wurde in Palästina und am Anti-Libanon gefunden.
Theophrast (um 371-287 v.Chr.) beschreibt den begrannten Sommerweizen, aus dem sich der Winterweizen erst später entwickelt haben soll. Auch in China war Weizen schon 3.000 Jahre v.Chr. als Kulturpflanze bekannt. Die große Vielfalt der älteren Namen des Weizens deutet auf das große Verbreitungsgebiet hin, welches der Pflanze schon ursprünglich zukam.
Nutzung[]
Der Gebrauch der Weizenkörner ist vielseitig. Man bereitet daraus das feinste und weißeste Mehl, welches außer dem Kernmehl zu den feinsten Bäckereien, dann zu Stärke, Gries, Graupen etc. verwendet wird (Weizenbrod, Weizengraupen, Weizengrütze, Weizengries, Weizenstärke). Auch benutzt man sie mit dem besten Erfolg zur Bereitung von Branntwein (Weizenbranntwein), Essig (Weizenessig) und Bier (Weizenbier).
Aus der Weizenkleie sondert sich durch das Sieden im Wasser noch eine große Menge Schleim ab. Das Weizenstroh ist weicher, blattreicher und nahrhafter als das Roggenstroh. Vom Stroh einer besonderen Weizenart werden auch allerhand Strohgeflechte gemachte.
Gesundheitliches[]
Um 500 n. Chr. schrieb der griechische Arzt Anthimus in seinem Werk De observatione ciborum: „Feines Weizenmehl ist auch schwer verdaulich, sogar für Gesunde. Wenn es bei der Behandlung von Dysenteriekranken (Ruhr), die Blut verlieren, benötigt wird, soll es so verwendet werden, dass es in Ziegenmilch auf Kohlenfeuer gekocht wird.“ [4]
Quellen[]
- Meyers Großes Konversations-Lexikon (auf Zeno.Org). 6. Auflage. Leipzig, 1905–1909. Bd. 20, S. 505-506 (Weizen).
- Pierer's Universal-Lexikon (auf Zeno.Org). 4. Auflage 1857-1865. Altenburg, 1860. Bd. 19, S. 71-73 (Weizen).
Einzelnachweise[]
- ↑ Herders Conversations-Lexikon (auf Zeno.Org). 1. Auflage. Freiburg im Breisgau 1854–1857. B. V, S. 693 (Weizen).
- ↑ Wikipedia: Weizen
- ↑ Wikipedia: Weichweizen
- ↑ Epistula Anthimi ad Theodoricum regem (Fol. 72r-74v) im Lorscher Arzneibuch (Msc.Med.1). Digitalisat der Staatsbibliothek Bamberg (Kaiser-Heinrich-Bibliothek). Medicus Anthimus. Lorsch, Anfang 9. Jahrhundert. Transkription und deutsche Übersetzung von Ulrich Stoll. Stuttgart : Steiner 1992