Mittelalter Wiki
Advertisement
Mittelalter Wiki

Wermut, Wermutkraut (Artemisia absinthium L.), Wermuthbeifuß oder auch Bitterer Beifuß oder Alsem wurde seit der Antike als Gewürz- und Heilpflanze genutzt. [1]

Beschreibung[]

Wermut ist nicht nur Bestandteil des Absinths und Wermutweins, diese Pflanze wurde auch als Amulett getragen [2]. Der griechische Arzt Anthimus beschrieb um 500 nach Chr. in seinem De observatione ciborum das Trinken von Wermutwein als für alle äußerst bekömmlich.

Walahfrid Strabos Hortulus[]

Als absinthium erscheint das Wermutkraut im Hortulus (um 827-840) des Walahfrid Strabo. Dort heißt es:

„Dicht daneben der Platz trägt die Stauden des bitteren Wermuts, Duft ist ein anderer, und bittrer bei weitem schmeckt er zu trinken. Brennenden Durst zu bezwingen und Fieberglut zu vertreiben, diese Wirkung durch rühmliche Kraft kennt man lang aus Erfahrung. Auch wenn plötzlich vielleicht der Kopf dir hämmert in scharfem stechendem Schmerz oder quälender Schwindel erschöpfend dich heimsucht, wende an ihn dich um Hilfe und koche des laubigen Wermuts bitteres Grün.

Dann gieße den Saft aus geräumigem Becken und überspüle damit den höchsten Scheitel des Hauptes. Hast du mit dieser Brühe die feinen Haare gewaschen, lege dir auf, daran zu denken, zusammengebundene Blätter, und eine mollige Binde umschlinge das Haar nach dem Bade. Ehe noch zahlreiche Stunden im Laufe der Zeiten verrinnen, wirst du dies Mittel bewundern nebst all seinen anderen Kräften.“ [3]

Als Heilpflanze[]

Das Lorscher Arzneibuch (8./9. Jh.) empfiehlt Wermutsaft zur Linderung der Beschwerden bei triefendem Gaumenzäpfchen und geschwollenem Rachen [4] sowie pontischem Wermut in einem Rezept gegen Magenschmerzen mit Sodbrennen und Übelkeit. [5]

Als Heilpflanze verstärkt Wermut die Tätigkeit der Schlagadern, und bringt zuweilen Schweiß hervor; es hemmt die Essig- und Fäulnissgährung, und ist ein gutes Wurmmittel, welches auch außerhalb des Körpers die meisten Insekten teils vertreibt, teils tötet, und daher einige Hautausschläge durch äußeren Gebrauch wirksam heilt. Wegen seines widrigen Geruchs und Geschmacks heilt es einige Arten von Appetitlosigkeit, meist durch gährende Dinge und Obst erzeugt, und Neigungen zum Erbrechen bei einigen bösartigen Fiebern und der Seekrankheit. Eben so rühmt man die Heilkräfte des Wermuts bei dreitägigen Fiebern und kalten Blähungskoliken.

Allerdings warnt man vor seinem Gebrauch bei Fallsucht und Schlaganfall, so wie überhaupt vor seiner Anwendung in allen Krankheiten mit straffer Faser, großer Lebenstätigkeit und rein entzündlichen Zuständen. So wie es selbst Trunkenheit und Kopfweh erzeugt, rühmt man ihm die Tugend nach, die Trunkenheit von sauren Weinen zu heben und in gewissen Fällen den Schlaf zu fördern.

In der wässerigen Destillation erhält man aus dem Wermutkraut ein grünes, aus dem trocknen ein gelbbraunes ätherisches Öl (ol. ess. absinthii), welches die ganzen betäubenden, und antispasmodischen Kräfte, wenig oder gar nichts aber von seiner Bitterkeit enthält. Es wird, in Weingeist aufgelöst und als Schmerz stillendes, Schlaf bringendes, und Erbrechen und Krämpfe stillendes Mittel gerühmt. [6]

Quellen[]

Einzelnachweise[]

  1. Wikipadie: Wermutkraut
  2. Hoops, RdgA. aaO. Bd. I, S. 80 (Art. Amulett).
  3. Hortulus (lateinisch und deutsch). Walahfrid Strabo, um 827-840. Volltext auf TURBA DELIRANTIUM
  4. Lorscher Arzneibuch. aaO. Curationes. Buch 2, Fol. 25r, Nr. 42.
  5. Lorscher Arzneibuch. aaO. Curationes. Buch 2, Fol. 27r, Nr. 69.
  6. Apothekerlexikon (Zeno.org). 2. Abt., 2. Teil. Samuel Hahnemann. Leipzig, 1799. S. 436-438 (Wermuthbeifuß).
Advertisement