Mittelalter Wiki
Mittelalter Wiki
Information Für weitere Personen mit dem Namen "Widukind" siehe Begriffsklärungsseite.

Widukind von Corvey (* um 925 oder 933/35; † 3. Februar nach 973 in Corvey) war Mönch im Benediktiner-Kloster Corvey (O.S.B., Nordrhein-Westfalen, dioec. Paderborn) und ein bedeutender Geschichtsschreiber der Ottonenzeit. [1]

Beschreibung[]

Als Mönch im Kloster Corvey a. d. Weser wandte sich Widukind nach der Abfassung einiger verlorener Heiligenleben der sächsischen Geschichtschreibung zu und schrieb die 3 Bücher der Res gestae Saxonicae.

Die Bestimmung für ein Mitglied des Kaiserhauses bedingte es, dass Widukind in seinem Werk, ohne jedoch höfisch unwahr zu erscheinen, uneingeschränkte Verehrung für Heinrich I. und Otto I. zeigt, deren Taten den Hauptgegenstand der Darstellung bildeten.

Sächsischer Patriotismus[]

Mehr noch als ottonisch war Widukind aber sächsisch gesinnt und ergriff die Feder auch zur Verherrlichung seines Stammes. Darin lag die Stärke und zugleich die Schwäche der Res gestae Saxonicae. Einerseits lässt das Werk seinen Patriotismus und epische Schaffenskraft erahnen; so begann er z.B. nicht mit Herleitung aus dem Römerreich, sondern mit der Urgeschichte seines Stammes und schöpfte aus alten Sagen und neueren Spielmannsliedern. Auch führte er für seine Zeit wohl vorwiegend aus den Erzählungen der kriegerischen Vasallen seines Klosters mit Rede und Gegenrede in die Verhandlungen ein.

Die Kehrseite dieses Partikularismus aber war Enge seines Sehfeldes und seine Befangenheit der Auffassung. Dem weiteren Ostfrankenreich stand er fremd gegenüber, und die Erhebung Heinrichs I. bedeutete für ihn die Zerstörung des Fränkischen Reiches. Von den Nachbarländern oder vom Wesen des Kaisertums, welches durch Otto I. hergestellten wurde, hatte er nur sehr vage Vorstellungen.

Nicht einmal die kirchlichen Verhältnisse jenseits der sächsischen Grenzen: Gründung der Missionsbistümer, Klosterreform, kaum das Papsttum, existieren für den Mönch. Die Spitze der Hierarchie wurde für ihn durch die Erzbischöfe von Mainz dargestellt, und auf sie schon wegen der Zugehörigkeit Wilhelms von Mainz (954-968) zum Kaiserhause Rücksicht genommen.

Weltpolitik[]

Mit seinem Weltblick vermochte Widukind zwar der begrenzteren Politik Heinrichs I. zur Not gerecht zu werden, von der umfassenderen Ottos des Großen aber sah er nur einen kleinen Ausschnitt. Erst in den späteren Schlusskapiteln scheint er mit den imperialistischen Vorstellungen und der neuen Universalpolitik schon etwas vertrauter geworden zu sein. So spiegelt er in seiner Person die allgemeine damalige Entwicklung Deutschlands aus provinzieller Enge hin zur Führungsstellung in Europa charakteristisch wider.

Quellen[]

Literatur[]

Einzelnachweise[]