Mittelalter Wiki
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Der Eber mit seiner gewaltigen Körperkraft und blinden Kampfeswut glich den Kriegern in ihrer Raserei. So trugen Kämpfer verschiedener Völker im Mittelalter das Abbild dieses Tiers als talismanische Abzeichen auf Helmen und Schilden, und die Kriegstrompeten dröhnten aus bronzenen Eberköpfen über die Reihen der Kämpfer hinweg.

Beschreibung[]

Das Wildschwein ist in Europa und Asien verbreitet. Von ihm stammen alle unsere Hausschweine ab. Bereits 7000 v. Chr. wurde das Wildschwein in verschiedenen Teilen der Welt (Zum Beispiel Zentral- und Vorderasien) domestiziert. Wildschweine sind sehr anpassungsfähig und bilden feste Gruppen, sogenannte Rotten. Angeführt werden diese Rotten von erfahrenen Weibchen, die man Bachen nennt. Die männlichen Wildschweine nennt man Keiler und den Nachwuchs Frischlinge. Kommt eine Bache um, werden die Frischlinge von einer anderen Bache ihrer Rotte adoptiert. [1]

Nutzung[]

Als Fleischspeise[]

Als Fleischspeise wurden Wildschweine bereits in den steinzeitlichen Pfahlbauten der Schweiz nachgewiesen, sowie in der jüngeren Steinzeit in Schweden. Selbst die Helden in Walhalla wussten laut der Edda nichts Schöneres als Bier zu trinken und Eberfleisch zu essen. [2]

Um 500 n. Chr. schrieb der griechische Arzt Anthimus in seinem Werk "De observatione ciborum" über den Genuss von Eber als Fleischspeise: „Je frischer das Fleisch vom Eber ist, desto leichter verdaut man es; aber gesotten soll es sein. Wenn man es brät, dann fern vom Feuer und langsam wie das Hammelfleisch. Das Hausschwein (genießt man) gesotten und gebraten; doch je frischer das Fleisch ist, als desto besser, leichter und bekömmlicher erweist es sich. Ferner ist es förderlich, Lendenstücke vom Schwein zu essen, weil sie zuträglich sind und gut verdaut werden, und zwar in der Weise, dass man einen Flederwisch nimmt und sie beim Braten mit Salzwasser bestreicht. [...] Spanferkel aber sind recht bekömmlich und zuträglich: sowohl gesotten - auch in einer Brühe - als auch im Ofen gebraten.“

Weiter schreibt er: „Niere vom Schwein soll man überhaupt nicht essen, ausgenommen das Nierenlager, weil dieses bekömmlich und leicht verdaulich ist. Die eigentlichen Nieren soll man von keinem Tier essen. Die Tasche der Sau ist sehr gut, aber nur gesotten. Saueuter ist auch gut, geröstet und gekocht. Geröstete Schweineleber ist allenthalben unzuträglich für Gesunde und für Kranke. Wenn Gesunde aber unbedingt wollen, mögen sie sie auf diese Weise essen: man lege sie gut eingeschnitten auf einen kleinen Eisenrost mit breiten Stäben und bestreiche sie mit Öl oder Fett.“ [3]

Mythologische Bedeutung[]

Bandhelm von Benty Grange, RdgA Bd2, Taf.033, Abb.003

Helm von Benty Grange

In der nordischen Mythologie wurde dem Eber u.a. in Form von Gullinborsti "der mit den goldenen Borsten" ein Denkmal gesetzt. Er ist der ständige Begleiter des germanischen Gottes Freyr. Von der Bedeutung des Ebers zeugen z.B. die sog. Eberhelme, wie z.B. der Helm von Benty Grange aus der Völkerwanderungszeit. [4]

Bei den Kelten[]

Bei den Kelten stand der Eber für Krieg, Kampf und Verwüstung und war als gallisches Feldzeichen in Verwendung. Die Jagd auf den wütenden Eber war eine der größten Mutproben, bei denen so mancher Jäger die Grenze zur Anderswelt endgültig überschritt. Twrch Trwyth ist der walisische Eber, der tödlichen Schrecken verbreitet und vermutlich ein alter Ebergott war. In den Sagen wurde er von Artus gejagt und schließlich ins Meer getrieben. Auch Teutates wurde in der späteren keltischen Zeit mit dem Eber in Verbindung gebracht. Mal wird er abgebildet, wie ihm siegreiche Krieger einen Eber als Opfer darbringen, ein anderes Mal wird er auf Münzen ebergestaltig dargestellt.

Galerie[]

Quellen[]

Einzelnachweise[]

  1. Wildschwein - Arche Warder; Zentrum für alte Haus- und Nutztierrassen e.V. Langwedeler Weg 11, 24646 Warder.
  2. Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, Band 2. Johannes Hoops, 1918-1919. S. 64 ff.
  3. Epistula Anthimi ad Theodoricum regem (Fol. 72r-74v) im Lorscher Arzneibuch (Msc.Med.1). Digitalisat der Staatsbibliothek Bamberg (Kaiser-Heinrich-Bibliothek). Medicus Anthimus. Lorsch, Anfang 9. Jahrhundert. Transkription und deutsche Übersetzung von Ulrich Stoll. Stuttgart : Steiner 1992
  4. Die Kriegswaffen in ihren geschichtlichen Entwickelungen von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart (Internet Archive). Augustec Demmin. Leipzig : P. Friesehahn, 1893. S. 499, Fig.1a.