Wolfenbüttel war ab dem 13. Jhd. ein Fürstentum der Welfen in Niedersachsen, welches in enger Verbindung mit Braunschweig stand. Aus dieser welfischen Nebenlinie gingen wiederum die Linien Grubenhagen und Göttingen hervor.
Zeitlinie[]
Hochmittelalter[]
Im Hochmittelalter gedieh Wolfenbüttel zur Residenzstadt, weil die Landesherren ihren Einfluss in Lüneburg und Braunschweig nicht halten konnten.
13. Jahrhundert[]
- 1267 – Aus der dynastischen Erbteilung des Herzogtums Braunschweig-Lüneburg zwischen den Söhnen Herzog Ottos des Kindes entsteht das Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel. Albrecht I. von Braunschweig erhält dieses Fürstentum und begründet die Wolfenbütteler Nebenlinie der Welfen. Dieses Fürstentum blieb in seinen Grenzen im Wesentlichen unverändert.
- 1291 - Das Fürstentum Grubenhagen spaltet sich vom Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel ab.
Ende des 13. Jhds. spaltet sich die Wolfenbütteler Nebenlinie der Welfen weiter auf in die Linien Wolfenbüttel, Grubenhagen und Göttingen.
Spätmittelalter[]
14. Jahrhundert[]
Als die Bürger in Lüneburg und Braunschweig die Herzöge aus ihren Mauern vertreiben, steigt Wolfenbüttel zur welfischen Residenz auf.
- 1345 - Das Fürstentum Göttingen spaltet sich vom Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel ab.
15. Jahrhundert[]
- 1495 – Das Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel wird geteilt, und zwar auf die neue Linie Calenberg-Göttingen und Wolfenbüttel.
Renaissance[]
16. Jahrhundert[]
Während sich die Reformation Martin Luthers in den meisten niedersächsischen Territorien rasch durchsetzt, blieb Heinrich II. von Braunschweig-Wolfenbüttel unter den weltlichen Fürsten ein erbitterter Widersacher, der ihn in Flugschriften bekämpfte. Die Klostergüter wurden in einen Klosterfonds eingebracht, der zur Förderung kultureller und kirchlich-sozialer Aufgaben diente.

Heinrich II. von Braunschweig-Wolfenbüttel (Marienkirche Wolfenbüttel)
- 1514 - Heinrich II. wird Fürst von Braunschweig-Wolfenbüttel und macht Wolfenbüttel zu seiner Festungs- und Residenzstadt.
- 1519 – In der „Hildesheim Stiftsfehde“ unterstützt Calenberg und Wolfenbüttel den Landadel als Gegenpartei des Bischofs, der sich mit Lüneburg verbündet.
- 1522 – Nach dem Sieg in der "Hildesheimer Stiftsfehde" teilen sich Calenberg und Wolfenbüttel den größeren Teil des Hildesheimer Territoriums.
- 1537 - Der protestantische Bürgermeister der Stadt Lübeck, Jürgen Wullenwever, wird vor Wolfenbüttel hingerichtet.
- 1538 - Heinrich II. tritt der Katholischen Liga bei und wird einer der beiden Bundeshauptleute. Das führt zu heftigen Auseinandersetzungen.
- 1542 - Von Eisenach aus ergeht die Kriegserklärung des Schmalkaldischen Bundes gegen das Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel. Die Truppen erobern mit Hilfe der Stadt Braunschweig und Goslar das Fürstentum. Ernst I. der Bekenner besetzt Wolfenbüttel, vertreibt Heinrich II., einem der beiden Bundeshauptleute der Katholischen Liga, aus seinem Land und führt die Reformation ein.
- 1543 - Heinrich II. von Braunschweig-Wolfenbüttel versucht auf dem Nürnberger Reichstag sein Herzogtum zurückzugewinnen, während Kurfürst Johann Friedrich I. von Sachsen und Landgraf Philipp I. von Hessen erklären, die Eroberung des Herzogtums sei eine „rechtmäßige Defension“ gewesen.
- 1544 - Reichstag in Speyer: Kaiser Karl V. vereinbart mit dem Hauptleuten des Schmalkaldischen Bundes, Landgraf Philipp I. von Hessen und Kurfürst Johann Friedrich I. von Sachsen, das Herzogtum Braunschweig-Wolfenbüttel unter kaiserliche Verwaltung (Sequestration) zu stellen.
- 1545 - Reichstag in Worms: Die Verhandlungen über die kaiserliche Verwaltung des Herzogtums Braunschweig-Wolfenbüttel gehen weiter. Die kaiserlichen Kommissare treten ihr Amt jedoch nie an; das Herzogtum bleibt unter Verwaltung des Schmalkaldischen Bundes. Daraufhin belagert der vertriebene Herzog Heinrich II. die Residenzstadt Wolfenbüttel. Allerdings musste er sich Philipp I. von Hessen ergeben. [1]
- 1568 - Herzog Heinrich II. von Braunschweig-Wolfenbüttel stirbt. Nach seinem Tod wird das Fürstentum endgültig der Reformation geöffnet. Julius I. wird neuer Fürst von Wolfenbüttel. Unter ihm nimmt das Fürstentum einen bemerkenswerten Aufschwung. Er belebt u.a. mit Hilfe obersächsischer Bergleute den Bergbau im Harz.
- 1576 - Fürst Julius I. gründet die Universität Helmstedt als erste niedersächsische Hochschule.
- 1584 - Die Calenberger Herzöge sterben aus. Die Ländereien fallen an Wolfenbüttel.
- 1589 - Fürst Julius I. stirbt. Sein Sohn, Heinrich Julius, wird neuer Fürst von Wolfenbüttel. Er geht als Verfasser deutschsprachiger Dramen in die Literaturgeschichte ein.
- 1596 - Die Grubenhagener Herzöge sterben aus. Die Ländereien fallen an Wolfenbüttel. Auch die Grafschaften Hohnstein und Blankenburg-Regenstein fallen als Lehen an Wolfenbüttel heim.
17. Jahrhundert[]
- 1618 - Beginn des Dreißigjährigen Krieges. Der Dreißigjährige Krieg greift auf Norddeutschland über, als Herzog Christian I. von Wolfenbüttel, der „tolle Halberstädter“, nach Niederlagen gegen die Kaiserlichen unter Graf Tilly hierher verfolgt wird.
- 1626 - In der Schlacht bei Lutter am Barenberg siegt die Kaiserliche Liga unter Graf Tilly über die Truppen des Niedersächsischen Kreises unter Führung von König Christian IV. von Dänemark. Nun steht ganz Niedersachsen den Kaiserlichen offen.
- 1627 - Wolfenbüttel wird durch kaiserliche Truppen eingenommen.
- 1634 - Das Herzogtum Wolfenbüttel erlischt. Dadurch fällt sein mit Calenberg verbundenes Territorium, und damit der Gesamtbesitz der Welfen an das Haus Lüneburg.
- 1635 - Das Herzogtum Lüneburg wird in die Fürstentümer Lüneburg, Wolfenbüttel (welches der Dannenberger Nebenlinie zufällt) und Calenberg (mit Göttingen und Grubenhagen) aufgeteilt. All diese Teilstaaten bilden selbständige Territorien mit eigener Landeshoheit. In ihrer Gesamtheit bildeten sie das Herzogtum Braunschweig-Lüneburg, mit dem der Kaiser jeweils alle Linien gemeinsam belehnt.
- August II. der Jüngere, gelehrter Sammler und Begründer der berühmten Bibliothek, wird Fürst von Braunschweig-Wolfenbüttel. Unter ihm und seinem Sohn erlebt Wolfenbüttel eine neue kulturelle Glanzzeit.
- 1685 - Anton Ulrich wird Fürst von Braunschweig-Wolfenbüttel. Er ist als Verfasser von Romanen und Erbauer des Lustschlosses Salzdahlum bekannt und führt die kulturelle Glanzzeit seines Vaters in Wolfenbüttel weiter.
Neuzeit[]
18. Jahrhundert[]
Im 18. Jhd. geriet das Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel zunehmend in den Schatten des Kurstaats Hannover und versuchte, durch Heiratsverbindungen mit dem Kaiserhaus, dem russischen Zaren und den Hohenzollern die kleinstaatliche Enge zu überwinden.
- 1735 - Karl I. wird Herzog von Braunschweig-Wolfenbüttel. Unter ihm erlebt das Herzogtum eine Epoche besonderer kultureller und wirtschaftlicher Blüte.
- 1747 - Gründung der Porzellanmanufaktur Fürstenberg (Weser) im Herzogtum Braunschweig-Wolfenbüttel (heute Landkreis Holzminden).
- 1753 - Die Welfen-Residenzsitz wird zurück nach Braunschweig verlegt. Über 4000 Personen folgten der herzoglichen Familie und siedeln ebenfalls über, was den Niedergang Wolfenbüttels zur Folge hat.
- 1770 - Der Dichter Gottfried Ephraim Lessing wird als Bibliothekar nach Wolfenbüttel berufen.
Quellen[]
- Brosius, Dieter: Niedersachsen – Geschichte im Überblick (Land Niedersachsen). Hrsg. Niedersächsische Landeszentrale für politische Bildung Hannover. Unveränderter Nachdruck der 6., erweiterten Auflage, Hannover 1993.
- Hauptmeyer, Carl-Hans: Niedersachsen - Landesgeschichte und historische Regionalentwicklung im Überblick (Land Niedersachsen). . Portal Niedersachsen. Isensee Verlag Oldenburg. Hrsg. Niedersächsische Landeszentrale für politische Bildung. Hannover, 2004.
- Hoffmann, Peter: Niedersächsische Geschichte - kurz gefasst. Hrsg. Niedersächsische Landeszentrale für politische Bildung. Hannover, 2004.
- Wikipedia: Braunschweig (DE). Version vom 15.01.2025.
Einzelnachweise[]
- ↑ Wikipedia: Philipp I. (Hessen) (DE). Version vom 18.03.2025.