Zyklopenmauerwerk, Kyklopische bzw. Zyklopische Mauern oder auch Polygonalmauerwerk ist eine Sonderform des Bruchsteinmauerwerks aus sehr großen, unregelmäßigen Steinen. Diese Mauerwerkstechnik war seit der Jungsteinzeit im Mittelmeerraum und in West- und Nordeuropa (dort als Megalithbauweise) verbreitet. [1]
Beschreibung[]
Kyklopische Mauern finden sich an vielen Orten, von der skandischen Halbinsel wie in Finnland, auf Island und Orkney bis hinunter in den Mittelmeerraum. Ihr Alter lässt sich nicht mit Sicherheit feststellen. Sie kommen in drei Hauptformen vor:
- 1. als Rundmauern, die eine Felskuppe umschließen,
- 2. als Quermauern, die ein Vorgebirge oder einen Bergabsatz versperren,
- 3. als Quermauern, die den Eingang einer Höhle verteidigen.
Sie sind bisweilen in doppelter Reihe mit zwei konzentrischen Kreisen angelegt, öfters mit sichtbarem Eingangstor, hinter dem mitunter ein triangulärer Steinhaufen die eindringenden Feinde zwingt, sich entweder zu teilen oder sich beim Weitereindringen einem Anfall in den Rücken auszusetzen. Sie sind alle aus unbehauenen Bruchsteinen ohne Bindemittel zusammengesetzt. Gewissermaßen sind die kyklopischen Mauern als eine der ältesten Spuren gemeinsamer Arbeit der Gemeinden anzusehen, die bis auf unsere Zeit gekommen ist.
Da sie wahrscheinlich dazu bestimmt waren, die Bewohner der Gegend bei Überfällen von Seiten auswärtiger Feinde aufzunehmen, so enthalten sie keinerlei Fundstücke, die uns nähere Auskünfte liefern können. Wozu sie in späteren Zeiten benutzt wurden, zeigen uns die Namen, unter denen sie in unseren Tagen bei der Bevölkerung bekannt sind, wie 'Diebsburg' (Tyvenborg), 'Räuberschloss' usw. An mehrere knüpfen sich neuere Volkssagen.
Nordeuropa[]
Finnland[]
Viele der finnischen Zyklopenmauern legt man in die Zeit zwischen 1000 und 1500, doch bleibt auch hier ihre genaue Datierung ungewiss.
Island und Orkaden[]
Eine klopische Mauer auf Island ist die Burg von Víðidalur (Húnavatnssýsla). In den Orkaden findet sich die Sperrmauer an der Nordseite von Sandey, die mindestens vor 870 erbaut wurde.
Norwegen[]
In Norwegen werden die Zyklopenmauern Bygdeborge (etwa 'Dorfburgen') genannt. Dort fand man ca. 120 ; ihre Anzahl ist aber sicher viel größer. Viele scheinen hier der Wikingerzeit (c. 800-1000) anzugehören, obschon gewisse Ortsnamen andeuten, dass sie bereits in weit früheren Zeiten vorgekommen sind. Die bekanntesten klopischen Mauern in Norwegen sind die Brattingsborg (in Telemarken), die Sperrmauer an der „Königsinsel" (Kongsholm), im Selbusjö (Stift Trondheim) und die Harbakhöhle (Harbakshola, Stift Trondheim, Trøndelag).
Schweden[]
Bekannte klopische Mauern in Schweden sind die Björkö-Burg im Mälarsee und die Burg bei Runsa in Uppland.
Galerie[]
Quellen[]
- Hoops, Johannes. Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 1. Auflage, 4 Bände. K. J. Trübner, Straßburg 1911-1919. Bd. III, S. 117.
Einzelnachweise[]
- ↑ Wikipedia: Zyklopenmauerwerk (Version vom 28.05.2019)